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Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Hausmittel? | Gustav Karl Jenny: Alte Rezepte und Hausmittel. In: Alemannia. Band 19, 1891, S. 31–36. (aus dem Cod. 356 der St. Galler Stadtbibliothek, um 1500).
Beste Hausarzneimittel gegen alles Krankheiten der Menschen. Nachdruck der Ausgabe von 1844. Harenberg, Dortmund (= Die bibliophilen Taschenbücher. Band 297).
Karl Schantz (Hrsg.): Praktischer Lehrkurs der Gesundheitspflege. Ein Wegweiser in gesunden und kranken Tagen. 2 Bände. Brauer & Mönnich, Bremen ohne Jahr. Band 1, S. 82–93. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Kataplasma? | Erich Ebstein: Zur Geschichte der Kataplasmen. In: Zeitschrift für medizinische Chemie. Band 4, Heft 2, 1926, S. 12 f. |
Wo wird Klosterheilkunde angewendet? | Während die Phytotherapie auch mit industriell hergestellten Fertigarzneimitteln arbeitet, werden in der Klosterheilkunde vornehmlich getrocknete Pflanzen verwendet. Typische Arzneiformen sind Kräuterweine und Tees (abgekocht oder als Kaltauszug), Pflanzenpresssäfte, Extrakte und Tinkturen, Pflanzenpulver, Umschläge und Verbände sowie Bäder und Inhalationen.
In der einschlägigen Literatur werden jeweils rund 100 verschiedene Heilpflanzen genannt, die sich größtenteils überschneiden. Meist werden auch Pfefferminze, Passiflora incarnata, Gartenkürbis und Große Kapuzinerkresse aufgeführt, die im Mittelalter nicht existierten oder in Europa zumindest noch nicht bekannt waren. Einige der genannten Pflanzen wie Andorn, Galgant und Zitwer, die alle bei Hildegard von Bingen eine große Rolle spielten, sind heute eher unbekannt. Die angegebenen Indikationen entsprechen weitestgehend den phytotherapeutischen Standardwerken, die von Max Wichtl (Teedrogen und Phytopharmaka) und Heinz Schilcher (Leitfaden Phytotherapie) herausgegeben werden und somit auch den renommierten Monografien der Kommission E, der ESCOP und der WHO.
Zu den Bereichen, in denen die Klosterheilkunde auch heute noch medizinisch sinnvoll angewendet werden kann, gehören insbesondere: |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Klosterheilkunde? | Heinrich Schipperges: Krankheitsursache, Krankheitswesen und Heilung in der Klostermedizin, dargestellt am Welt-Bild Hildegards von Bingen. Bonn 1951.
Antje-Katrin Kühnemann: Geheimnisse der Klostermedizin. Artus Verlag, München 1987, ISBN 3-926187-25-5.
Johannes Gottfried Mayer, Bernhard Uehleke und Kilian Saum: Handbuch der Klosterheilkunde. ZS-Verlag Zabert Sandmann, München 2002, ISBN 3-89883-226-0.
Johannes Gottfried Mayer, Bernhard Uehleke und Kilian Saum: Fasten nach der Klosterheilkunde. ZS-Verlag Zabert Sandmann, München 2004, ISBN 3-89883-087-X.
Hermann Scharnagl: Klosterheilkunde. Fackelträger-Verlag, 2005, ISBN 3-7716-4325-2.
Johannes Gottfried Mayer, Bernhard Uehleke und Kilian Saum: Die kleine Klosterapotheke. ZS-Verlag Zabert Sandmann München 2005, ISBN 3-89883-118-3.
Theodor Kartnig: Die Klostermedizin als Gegenstand der modernen Arzneipflanzenforschung. In: Österreichische Apotheker-Zeitung. 2003;57(12), S. 566. ISSN 0029-8859
Josefa Bölinger, Ursula Hertewich: Heilkraft aus dem Kräutergarten. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-440-10949-6.
Oliver Ploss: Klostermedizin: Die 50 besten Tipps. Klosterheilkunde neu entdeckt. Knaur, München 2007, ISBN 978-3-426-64558-1.
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (Hrsg.): Heil- und Gewürzpflanzen – Anbau und Verwendung. Berlin 2007, ISBN 978-3-930037-33-9 (online)
Christine Mayer-Nicolai: Arzneipflanzenindikationen gestern und heute: Hildegard von Bingen, Leonhart Fuchs und Hagers Handbuch im Vergleich. Deutscher Wissenschafts-Verlag, Baden-Baden 2010 (= DWV-Schriften zur Medizingeschichte. Band 9), ISBN 978-3-86888-016-8 (Teil 1 online, Teil 2 online). Zugleich Mathematisch-naturwissenschaftliche Dissertation Würzburg 2009.
Karl-Heinz Steinmetz, Robert Zell: Medizin der vier Temperamente: Typgerechte Anwendungen aus der Klosterheilkunde. Gräfe und Unzer, 2012, ISBN 978-3-8338-2362-6.
Gerhard Seidler: Kompendium der Klosterheilkunde. Port Royal, 2012, ISBN 978-3-942705-28-8.
Johannes Gottfried Mayer, Bernhard Uehleke und Kilian Saum: Das große Buch der Klosterheilkunde. ZS-Verlag Zabert Sandmann, München 2013, ISBN 978-3-89883-343-1. |
Welche Inhalte hat Köhler’s medizinal-pflanzen? | Dieser Atlas illustriert und erläutert ca. 400 Arzneipflanzen. Die beigefügten Monographien beinhalten ausführliche Angaben zur Botanik und zur medizinischen Wirksamkeit der betreffenden Pflanze. Ergänzt werden die Texte durch hochwertige Chromolithografien, die sowohl durch ihre grafische Qualität als auch Detailtreue überzeugen und sämtliche Merkmale der jeweiligen Art wiedergeben. Daher werden die Abbildungen auch heute noch gerne zur Erläuterung von Pflanzen referenziert. |
Welche Geschichte hat Köhler’s medizinal-pflanzen? | Das Werk basiert auf einer Arbeit von Hermann Adolph Köhler (1834–1879). Nach dessen Tod wurde sein Werk von Gustav Pabst ausgearbeitet und von Walther Müller und C. F. Schmidt (1811–1890) mit Farblithografien versehen.
Veröffentlicht wurde dieses Werk vom botanischen Verlag Franz Eugen Köhler über einen Zeitraum von 1883 bis 1914 in Gera in dreibändiger Ausgabe. Die erste vollständige Ausgabe erschien in den Jahren 1887 (Band 1 mit 84 Farbtafeln und erläuternden Texten) und 1889 (Band 2 mit Farbtrafeln 85–194 und erläuternden Texten), sowie ein ergänzender Nachtragsband 3 (Neueste Medizinalpflanzen und Verwechslungen, mit weiteren 80 Farbtafeln und erläuternden Texten) im Jahr 1898.
Obwohl vom Verlag ursprünglich angekündigt, ist ein vierter Band nie erschienen.
Die Namensgleichheit von Erstautor und Verleger führt gehäuft dazu, dass Franz Eugen Köhler irrtümlich als Autor erwähnt wird.
Zwei Reprint-Ausgaben erschienen ein Jahrhundert nach der Originalveröffentlichung, zunächst von Auszügen, später das Gesamtwerk in drei Bänden. |
Welche Geschichte hat Kräuterfrau? | Wie von den alten Naturvölkern bekannt ist, seien es indigene Völker in Peru oder die Malaien, dass sie Kenntnisse über allerlei Pflanzenmittel hatten, so hatten es auch die Europäer bereits im „grauen Altertum“. Besonders waren es die weisen Frauen, später die „Kräuterfrauen“, die sich der Pflanzenkunde widmeten. Mit dem Christentum übernahmen die Klöster das Studium der Botanik und wurde Sache der Männer, Kräuterfrauen wurden nur noch geduldet.
Kräuterfrauen und -männer verkauften ihre gesammelten Kräuter an Arzneiläden und Apotheken. Obwohl die Oberschicht oft hohe Preise für ihre Kräuter zahlte, galten sie als „die Ärmsten der Armen“. Beispielsweise in der Sächsischen Medizinal- und Apothekerordnung von 1673 war die Tätigkeit der „Wurzelgräber, Kräutermänner und -weiber“ geregelt. Es drohten hohe Strafen, wenn sie „purgierende oder monatzeittreibende“ Kräuter und Wurzeln öffentlich feilboten, denn die Apotheker hätten keine Kräuter verarbeiten können, wenn die Wurzelgräber und Kräuterweiber ihr Sammelgut selbst verkauften. Schon im Mittelalter kochten Kräuterfrauen Weidenrinde auf und verabreichten den Acetylsalicylsäure-haltigen Weidensaft als schmerzstillendes Mittel.
In den Hexenprozessen waren neben Hebammen auffallend viele Kräuterfrauen unter den Opfern. Katharina Kepler soll eine Kräuterfrau gewesen sein und im Jahre 1615 wegen Hexerei eingekerkert.
Matilda Joslyn Gage (1826–1898) war eine der Ersten, die in den Hexen weise Kräuterfrauen und Heilerinnen sah, die gegen den Willen der Kirche den Schwangeren zu einer Schmerzlinderung bei der Geburt verhelfen konnten.
Der britische Arzt William Withering veröffentlichte 1785 eine Studie über Digitalis purpurea, nachdem er von der Droge des Purpurnen Fingerhutes aus den Aufzeichnungen einer alten Kräuterfrau erfahren hatte, die Wassersüchtige damit behandelte.
Alexander Tschirch berichtete 1909 über die „Drogensammler“ (die sich Kräutersammler, Wurzelgräber und Botaniker nannten), dass es zu Verwechslungen kommen konnte, beispielsweise wurde das Rhizom von Aspidium spinulosum statt des Aspidium filix gesammelt.
Karl Friedrich Mohr (1806–1879) wird folgende Aussage zugesprochen „Eine Kräuterfrau gilt dem Apotheker mehr als ein gelehrter Professor!“ |
Wo wächst La botella? | Auch nach mehreren hundert Jahren medizinischer Weiterentwicklung und dem Import aller gängigen und auch nachgewiesen hilfreichen Arzneimittel bevorzugen heute noch viele Dominikaner, jedoch vorwiegend die ältere Generation, die Verwendung von Heilpflanzen.
In ländlichen Gegenden und auch in den Bergregionen haben die meisten ansässigen Familien einen eigenen Kräutergarten, mit dessen Pflanzen sie eigene gesundheitliche Leiden und die von Familienangehörigen oder Nachbarn behandeln. Personen mit besonderen Kenntnissen über die Heilkräfte von Pflanzen sind als Curandero (Heiler oder Schamane) bekannt. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu La botella? | Marit Brendbekken; Hablando con la Mata: Estudio Antropológico de la Interdependencia Entre „La Vida Social de Las Plantas“ y la Construccíon de la Identidad Campesina en el área Fronteriza de la República Dominicana; Instituto de Medicina Dominicana; Dezember 1998; ISBN 976-8160-76-4 (pbk)
Carlos Roersch, Instituto de Medicina Dominicana; Medicina tradicional 500 años después: historia y consecuencias actuales : II Seminario Latinoamericano sobre la Teoría y la Práctica en la Aplicación de la Medicina Tradicional en Sistemas Formales de Salud; Instituto de Medicina Dominicana; 1993
Yvonne Schaffler; Vodu? Das ist Sache der anderen!: Dominikanische Republik; Spiritualität; Medizin; Ethnomedizin; kulturelle Identität; Heilung; Krankheit; Konzeption; Karibischer Raum; Entwicklungsland; Mittelamerika; Lateinamerika; Wien: Lit Verl., 2009. ISBN 978-3-643-50064-9 |
Wo wächst Lupeol? | In der Kapernpflanze Crateva nurvala und der Rinde von Birken kommt der Naturstoff Lupeol vor. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Lupeol? | Gallo M., Sarachine M.: Biological Activities of Lupeol. International Journal of Biomedical and Pharmaceutical Sciences 3 (Special Issue 1), 46-66; 2009 (PDF) |
Was wissen wir über das Leben von Lebensreform in der schweiz? | Nach 1900 prägte der Aargauer Naturheilarzt Max Bircher-Benner die vegetarische Bewegung in der Schweiz. In seinem 1904 eröffneten Sanatorium Lebendige Kraft in Zürich behandelte er Patienten unter anderem mit Rohkost-Diäten. Weltweite Verbreitung fand seine vegetarische Apfeldiätspeise, das sogenannte Birchermüesli. Die Vorzüge der Rohkost führte Bircher-Benner auf die Sonnenenergie zurück, die in pflanzlichen, ungekochten Lebensmitteln gespeichert sei. Mit seinen Gesundheitsbüchern und der Zeitschrift Der Wendepunkt im Leben und Leiden prägten Bircher-Benner und später auch sein Sohn Ralph Bircher die Debatten über Vegetarismus und Ernährungsreform weit über die Schweiz hinaus. |
Woher kommt der Name für Lebensreform in der schweiz? | Die Schweizer FKK-Bewegung vernetzte sich seit den 1930er Jahren nicht nur mit Deutschland, sondern auch mit anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Belgien, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden, wo sich zu dieser Zeit ebenfalls FKK-Bewegungen herausgebildet hatten. 1939 wurde auf dem FKK-Gelände in Thielle der fünfte Kongress der Europäischen Union für Freikörperkultur (EUFKA) durchgeführt und ein Sportwettbewerb im Sinne der Olympischen Spiele der Antike veranstaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Organisation Nacktbadender Schweizer federführend bei der Reaktivierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Europa und war 1953 Mitbegründerin der Internationalen Naturisten Föderation (INF). |
welche rolle spielt Lebensreform in der schweiz? | Nicht nur in Siedlungen auf dem Land, sondern auch innerhalb der Stadt suchten die Lebensreformer schon um 1900 nach Möglichkeiten, möglichst naturnah zu wohnen. So gelangte im frühen 20. Jahrhundert die in England und Deutschland entwickelte Idee der Gartenstadt in die Schweiz. In Einfamilien- oder Reihenhaussiedlungen wurden die Annehmlichkeiten städtischer Wohnlagen und Dienstleistungen mit grosszügigen Grün- und Gartenflächen zur Selbstversorgung kombiniert. Oft waren damit auch bodenreformerische und genossenschaftliche Ansätze zur Vergemeinschaftung des Baulandes verbunden. Die Gartenstadtidee kam in der Schweiz erstmals bei der 1911 gebauten Schorensiedlung in St. Gallen und der 1912 gebauten Gartenstadt Münchenstein südlich von Basel zur Anwendung. In der Zwischenkriegszeit wurden unter anderem die Gartenstädte Friesenberg in Zürich, Weissensteingut in Bern und das Freidorf Muttenz realisiert. Eine treibende Kraft vieler Gartenstadtprojekte in der Schweiz war der Architekt Hans Bernoulli. Als lebensreformerische Mustersiedlung wurde ab 1932 die Gartenbausiedlung Schatzacker in Bassersdorf aufgebaut. Sie wurde vom Lebensreformer Werner Zimmermann zusammen mit dem Reformhausinhaber Rudolf Müller und dem ehemaligen Geschäftsleiter der Nuxo Werke Paul Enz initiiert. Die Bewohner mussten sich anfänglich dazu verpflichten, sich vegetarisch zu ernähren, nicht zu rauchen und keinen Alkohol zu trinken. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Lebensreform in der schweiz? | Fritz Baumann: Der Schweizer Wandervogel. Das Bild einer Jugendbewegung. Aarau 1966.
Iris Blum: Monte Verità am Säntis. Lebensreform in der Ostschweiz. St. Gallen 2022, ISBN 978-3-7291-1199-8.
Eva Büchi: Als die Moral baden ging. Badeleben am schweizerischen Bodensee- und Rheinufer 1850–1950 unter dem Einfluss der Hygiene und der «Lebensreformbewegung». Frauenfeld 2003, ISBN 3-9520596-9-2.
Fabian Brändle, Hans Jakob Ritter: Zum Wohl! 100 Jahre Engagement für eine alkoholfreie Lebensweise in Basel. Basel 2010, ISBN 978-3-7965-2678-7.
Richard Butz: Von Wagnissen. Utopisten, Visionäre, Gottsucher, Außenseiter und Pioniere zwischen Walensee und Bodensee im 20. Jahrhundert. St. Gallen 2008, ISBN 978-3-7291-1117-2.
Sylvia Claus, Lukas Zurfluh (Hrsg.): Städtebau als politische Kultur. Der Architekt und Theoretiker Hans Bernoulli. Zürich 2018, ISBN 978-3-85676-353-4.
Mona De Weerdt, Andreas Schwab (Hrsg.): Monte Dada. Ausdruckstanz und Avantgarde. Bern 2018, ISBN 3-7272-7937-0.
Felix Graf, Eberhard Wolff (Hrsg.): Zauberberge. Die Schweiz als Kraftraum und Sanatorium. Baden 2010, ISBN 978-3-03919-162-8.
Michèle Hofmann: Sonnenbäder, Obst, Gemüse und Alkoholabstinenz. Pädagogisierung des «gesunden Lebens» in Schweizer Landerziehungsheimen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In: Andrea De Vincenti et al. (Hrsg.): Pädagogisierung des «guten Lebens». Bildungshistorische Perspektiven auf Ambitionen und Dynamiken im 20. Jahrhundert. Bern 2020, S. 243–270.
Roman Kurzmeyer: Viereck und Kosmos. Künstler, Lebensreformer, Okkultisten, Spiritisten in Amden, 1901–1912: Max Nopper, Josua Klein, Fidus, Otto Meyer-Amden. Zürich 1999, ISBN 3-211-83371-4.
Eva Locher, Stefan Rindlisbacher, Andreas Schwab (Hrsg.): «Lebe besser! Auf der Suche nach dem idealen Leben». Bern 2020, ISBN 978-3-85676-353-4 (Ausstellungskatalog; PDF; 14,4 MB).
Eva Locher, Stefan Rindlisbacher: «Innere Verwandtschaft braucht keine Organisation.» Der Schweizerische Lichtbund im 20. Jahrhundert. In: Frank-Michael Kuhlemann, Michael Schäfer (Hrsg.): Kreise – Bünde – Intellektuellen-Netzwerke. Formen bürgerlicher Vergesellschaftung und politischer Kommunikation 1890–1960. Bielefeld 2017, S. 221–244.
Eva Locher: Natürlich, nackt, gesund. Die Lebensreform in der Schweiz nach 1945. Frankfurt a. M. 2021, ISBN 978-3-593-51342-3.
Martin Merz: Ursprünge der Yogapraxis in der Schweiz. Website von Martin Merz, abgerufen am 17. März 2023.
Peter Moser: Mina Hofstetter-Lehner (1883–1967). Bäuerin und Forscherin. In: Andréa Kaufmann, Claudia Wirz, Peter Moser (Hrsg.): Drucken, backen, forschen. Pionierinnen der modernen Schweiz. Zürich 2016, ISBN 3-909059-69-4, S. 70–97.
Rebecca Niederhauser: «Sich bei Gemüse und Obst amüsieren und in Wasser toastieren?» Vegetarismus in Zürich. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde. Band 107, Nummer 1, 2011, S. 1–34.
Heinz Polivka: Wider den Strom. Abstinente Verbindungen in der Schweiz. Bern 2000.
Stefan Rindlisbacher: Jugendzeitschriften zwischen Wandervogel und Lebensreform (1904–1924). In: Aline Maldener, Clemens Zimmermann (Hrsg.): Let’s historize it! Jugendmedien im 20. Jahrhundert. Köln 2018, ISBN 3-412-51228-1.
Stefan Rindlisbacher, Eva Locher: Abstinente Jugendliche im Höhenrausch. Nüchternheit, Leistung und gesunder Lebensstil in der Schweizer Abstinenz- und Lebensreformbewegung. In: Body Politics. Band 6, 2018, S. 79–108.
Stefan Rindlisbacher: Lebensreform in der Schweiz (1850–1950). Vegetarisch essen, nackt baden und im Grünen wohnen. Peter Lang, Berlin u. a. 2022, ISBN 978-3-631-86829-4, doi:10.3726/b19110.
Stefan Rindlisbacher: Popularisierung und Etablierung der Freikörperkultur in der Schweiz (1900–1930). In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte. Band 65, Nr. 3, 2015, S. 393–413.
Sabina Roth: Im Streit um Heilwissen. Zürcher Naturheilvereine anfangs des 20. Jahrhunderts. In: Hans Ulrich Jost, Albert Tanner (Hrsg.): Geselligkeit, Sozietäten und Vereine – Sociabilité et faits associatifs. Zürich 1991, ISBN 978-3-905278-82-8, S. 111–137.
Markus Schärrer: Geld- und Bodenreform als Brücke zum sozialen Staat. Die Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung in der Schweiz (1915–1952). Zürich 1983.
Andreas Schwab: Monte Verità. Sanatorium der Sehnsucht. Zürich 2003, ISBN 3-280-06013-3.
Andreas Schwab, Claudia Lafranchi (Hrsg.): Sinnsuche und Sonnenbad. Experimente in Kunst und Leben auf dem Monte Verità. Zürich 2001, ISBN 3-85791-369-X.
Albert Wirz: Die Moral auf dem Teller. Dargestellt an Leben und Werk von Max Bircher-Benner und John Harvey Kellogg. Zürich 1993, ISBN 3-905311-10-0.
Eberhard Wolff (Hrsg.): Lebendige Kraft. Max Bircher-Benner und sein Sanatorium im historischen Kontext. Baden 2010, ISBN 3-905311-10-0.
Eberhard Wolff: Moderne Diätetik als präventive Selbsttechnologie. Zum Verhältnis heteronomer und autonomer Selbstdisziplinierung zwischen Lebensreformbewegung und heutigem Gesundheitsboom. In: Martin Lengwiler, Jeannette Madarász (Hrsg.): Das präventive Selbst. Eine Kulturgeschichte moderner Gesundheitspolitik. Bielefeld 2010, ISBN 3-8376-1454-9, S. 169–201. |
Welche Geschichte hat Lebensreform in der schweiz? | Ausstellung Lebensreform in der Schweiz
Sammlung Wandervogel im Sozialarchiv
Sammlung Lebensreform (Peter F. Kopp) im Sozialarchiv
Orte und Organisationen der Lebensreform heute |
Welche Geschichte hat Manuka-honig? | Die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, verwenden traditionell Blätter und Rinde bzw. Auszüge daraus sowie den Honig des Manuka-Baums äußerlich zur Desinfektion und Unterstützung der Heilung von Wunden und Entzündungen, ferner innerlich bei Erkältungen, Blasenentzündungen und anderen Infektionen. Neuseeländische Farmer sollen bereits in den 1930er Jahren Manuka-Honig an ihre Kühe verfüttert haben, um diese robuster gegen Krankheiten zu machen.
Mit der steigenden internationalen Nachfrage erhöhte sich der Preis von 37 NZD für ein Kilo im Jahr 2010 auf über 100 NZD im Jahr 2015. Die Zahl der Imker wuchs sprunghaft und die Menge an produziertem Honig erreichte 2015 20.000 Tonnen. Mit der wachsenden Konkurrenz um die begrenzte Zahl an Futterpflanzen kam es zu zahlreichen Konflikten und steigender Kriminalität im Manuka-Imkermilieu. Dabei wurden allein 2015 hunderte Bienenvölker vergiftet oder gestohlen. |
Welche Inhaltsstoffe enthält Manuka-honig? | Die wesentlichen Inhaltsstoffe des Manuka-Honigs sind neben den Zuckern des Honigs in wechselnden Mengen das nicht-peroxidisch antibakteriell wirksame Zuckerabbauprodukt Methylglyoxal (MGO). Methylglyoxal entsteht in der Honigwabe durch Dehydratation des im Nektar der Blüten des Manukastrauchs enthaltenen Stoffes Dihydroxyaceton (siehe unten). Im Nektar selbst ist noch kein Methylglyoxal vorhanden. Offenbar entwickelt sich dieser Stoff erst nach der Aufnahme des Nektars durch die Bienen und dem Transport in den Bienenstock.
In Arbeiten des Instituts für Lebensmittelchemie der Technischen Universität Dresden konnte die Konzentration des Stoffwechselproduktes Methylglyoxal in bestimmten Manuka-Honigen aus Neuseeland gemessen und dessen antibakterieller Einfluss quantitativ in vitro nachgewiesen werden. Besonders bakterizide Eigenschaften wurden gegen die Erreger Staphylococcus aureus und Escherichia coli festgestellt. Für Methylglyoxal wurde die minimale Hemmkonzentration gegenüber beiden Keimen ermittelt als 1,1 Millimol pro Liter (entsprechend 75 Milligramm Methylglyoxal pro Kilogramm). Der mittels einer HPLC-Methode ermittelte Methylglyoxal-Gehalt war in Manuka-Honig mit 20 bis 800 Milligramm pro Kilogramm bis zu 100fach höher als in konventionellen Honigsorten. In kleineren Studien hat der Honig auch Wirkungen gegen Helicobacter pylori, gegen chronische Wunden und Hautinfektionen gezeigt.
Methylglyoxal hat aufgrund seiner molekularen Eigenschaften – im Gegensatz zu Wasserstoffperoxid – eine hohe Stabilität. Man kann den Honig sogar erhitzen, ohne den Methylglyoxalgehalt zu verringern.
Forscher der Universität von Waikato (Neuseeland) fanden heraus, dass Methylglyoxal hauptsächlich durch einen katalytischen Effekt entsteht. So lösen verschiedene Anionen offenbar im „jungen“ Manuka-Honig eine Dehydratation des Inhaltsstoffes Dihydroxyaceton (DHA) zu Methylglyoxal aus. Dieser Prozess findet nach Einbringen des Honigs in den Bienenstock statt. Die MGO-Konzentration im „reifen“ Honig korreliert mit der DHA-Konzentration im Nektar, welche wiederum von Strauch zu Strauch schwankt. Die TU Dresden hat ein Messverfahren entwickelt, mit dem sich die durch Lagerung erzielbare MGO-Konzentration im Honig vorhersagen lässt. Dies könnte mittelfristig zur gezielten Züchtung und zum Anbau von Manukasträuchern führen und dadurch die Produktion eines hochwirksamen Honigs ermöglichen.
Der Honig aus dem Nektar der verwandten Kunzea-Art Kanuka kann kein MGO entwickeln; es fehlt DHA als Ausgangsstoff für die MGO-Synthese. Da aber die Pollen von Manuka und Kanuka praktisch nicht zu unterscheiden sind, wird auch Kanuka-Honig häufig als Manuka-Honig ausgewiesen. In der freien Natur Neuseelands wachsen Kanuka und Manuka oft in unmittelbarer Nachbarschaft, blühen aber nacheinander. Die Imker lassen teilweise die Bienenstöcke in der Nähe dieser Mischvegetation stehen, so dass auch durch die natürliche Mischung der Trachten Honige unterschiedlichen MGO-Gehalts entstehen.
Die ferner im Manuka-Honig enthaltenen Phenolcarbonsäuren (etwa Kaffeesäure, Ferulasäure, Syringasäure) und Flavonoide (Quercetin, Isorhamnetin, Luteolin) kommen in geringen Konzentrationen vor, ohne eine antibakterielle Wirkung zu entfalten.
Dagegen wurde vom Honig anderer Spezies der Gattung Leptospermum eine vergleichbare antibakterielle Wirkung bestätigt. |
Wo wird Manuka-honig angewendet? | Mittlerweile wird Manuka-Honig in klinischen Studien erforscht und teilweise angewendet. Die Kinderklinik der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn setzt das auf Manuka-Honig basierende Medizinprodukt Medihoney in der Wundpflege bei Kindern ein. In der Abteilung für Diabetologie einer Berliner Klinik für Anthroposophische Medizin wird Manuka-Honig komplementär zu konventionellen Methoden in der Behandlung des diabetischen Fußsyndroms und anderer schwer heilender Wunden eingesetzt.
Durch den Einsatz des Honigs als Wundauflage soll ein feuchtes Wundmilieu erzeugt werden. Dieses soll in der Lage sein, sich ständig selbst zu desinfizieren, die Wunde nach außen abzuschließen und sie mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Diese Eigenschaften sind besonders wichtig bei Brandwunden, bei denen Sekundärinfektionen eine häufige und gefürchtete Komplikation darstellen. Sekundärinfektionen können durch die große Angriffsfläche für Keime schnell entstehen. Der Honig soll bewirken, dass Wunden schneller heilen und sich weniger Narben bilden. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Manuka-honig? | Detlef Mix: Die Heilkraft des Honigs. 2. Auflage. Herbig, München 2006, ISBN 3-7766-2498-1.
Andreas Ende: Heilmittel der Natur. Manuka. Südwest, 1998, ISBN 3-517-08032-2.
E. Mavric, S. Wittmann, G. Barth, T. Henle: Identification and quantification of methylglyoxal as the dominant antibacterial constituent of Manuka honeys from New Zealand. PMID 18210383.
E. Mavric: Argininderivatisierung und 1,2-Dicarbonylverbindungen in Lebensmitteln. Dissertation 2006. Volltext (PDF, 2.51 MByte).
University of Waikato – Waikato Honey Research Unit: Linksammlung (online). |
Welche Inhaltsstoffe enthält Luzienwasser? | Es handelt sich um ein Gemisch, das hauptsächlich aus Alkohol und Salmiakgeist besteht, dem einige Tropfen gereinigtes Bernsteinöl und Seife beigegeben wurden. Die Flüssigkeit erhielt hierdurch ein milchig-weißes Aussehen. Das in pharmazeutischen Handbüchern des 18. und 19. Jahrhunderts angegebene Mischungsverhältnis reicht von 24 Teilen Alkohol, 8 Teilen Salmiakgeist und 1 Teil Bernsteinöl bis hin zu Rezepturen, in denen das Gemisch ganz überwiegend aus Salmiakgeist besteht. |
Wie wird Luzienwasser verwendet? | Luzienwasser wurde noch bis in das 20. Jahrhundert in erster Linie als Hausmittel bei Ohnmachten angewendet. Hierzu wurde ein geöffnetes Fläschchen mit Luzienwasser dem Betroffenen direkt unter die Nase gehalten, so dass die stark riechenden flüchtigen Bestandteile der Substanz in die Atemwege gelangten. Bei Insektenstichen und Schlangenbissen wurde Luzienwasser auf die befallene Stelle aufgetragen. Innerlich wurde Luzienwasser z. B. bei Krämpfen und krampfartigem Husten angewendet. In alten pharmazeutischen Handbüchern wird auf die Gefahr der Erblindung hingewiesen, wenn auch nur geringe Mengen der Substanz in die Augen geraten. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Luzienwasser? | D. Johann Heinrich Moritz Poppe: Noth- und Hülfs-Lexikon zur Behütung des menschlichen Lebens vor allen erdenklichen Unglücksfällen und zur Rettung aus den Gefahren zu Lande und zu Wasser. Nürnberg 1811. Volltext |
Wo wird Morosche karottensuppe angewendet? | Die Morosche Karottensuppe findet als natürliches Heilmittel in der Human- und Tiermedizin Anwendung.
Erstmals wurde sie am Anfang des 20. Jahrhunderts publiziert. Der renommierte österreichische Kinderarzt Ernst Moro war zu jener Zeit Oberarzt an der Kinderklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Sterbe- und Komplikationsrate von Kindern mit Durchfallerkrankungen konnte er 1908 durch die Verabreichung dieser Karottensuppe drastisch senken. Moro bereitete die Suppe nach alten Hausrezepten zu, womit er vielen Kindern in seinem Wirkungsbereich das Leben rettete.
Etwa 100 Jahre später konnte der Nachweis eines auf der Zubereitung basierenden biochemischen Phänomens die Wirksamkeit belegen: Beim langen Kochen der Karotten entstehen kleinste Zuckermoleküle, die den Rezeptoren des Darmepithels ähneln, so dass die pathogenen Darmkeime statt an der Darmwand an den Zuckermolekülen andocken und einfach ausgeschieden werden. Auf diese Weise kann die Darmflora wieder gesunden.
Die Morosche Karottensuppe wird nicht nur in der Humanmedizin, sondern auch in der Tiermedizin eingesetzt. Besonders in der Hundehaltung ist sie ein bewährtes Hausmittel gegen Durchfallerkrankungen. |
Welche Geschichte hat Myrrhe? | Im alten Ägypten nutzte man bereits vor 3000 Jahren Myrrhe zur Einbalsamierung. Das getrocknete, gelb-braune Harzgranulat wird seit Jahrtausenden vor allem in Jemen, Äthiopien, Sudan und Somalia verwendet. Myrrhe ist Bestandteil von kultischen Salbungen (altgriechisch Χριστός, latinisiert „Christus“, hebräisch „Messias“ bedeutet „der Gesalbte“). Myrrhe wird seit der Antike unter anderem als Aphrodisiakum verwendet. Frauen und Männer benutzten es früher als Parfüm, Betten wurden vor dem Geschlechtsverkehr damit beträufelt. Aus dem Myrrhenharz (gemäß Avicenna mit aus bestimmten Aloen gewonnener „Aloe“ – etwa Aloe ferox – und Safran) wurden im Mittelalter in Europa „Pestpillen“ hergestellt und diesem auch eine fiebersenkende Wirkung zugesprochen.
Als erster europäischer Wissenschaftler beschrieb Christian Gottfried Ehrenberg 1829 den Myrrhestrauch, auf den er bei seiner Reise durch Südarabien 1826 gestoßen war. |
Welche Inhaltsstoffe enthält Myrrhe? | Offizinelle Myrrhe wird aus dem Stamm oder den Ästen von Commiphora myrrha oder anderer Commiphora-Arten gewonnen. Sie enthält 25 bis 40 % Harz mit Triterpenalkoholen, -säure und -estern. Ferner sind 2,5 bis 10 % ätherisches Öl enthalten, welches unter anderem Zimtaldehyd, Cuminaldehyd und Furanosesquiterpene vom Germacran-Typ wie bspw. den Geruchsträger 5-Acetoxy-2-methoxy-4,5-dihydrofuranodien-6-on enthält. Ferner sind verschiedene andere Furanosesquiterpene (Commiferin, Furanoeudesma-1,3-dien, Curzerenon u. a.) enthalten. Daneben kommen Schleimstoffe und Proteine als hydrophile Komponenten vor. |
Wie wird Myrrhe verwendet? | Räucherwerk
Myrrhe wird ähnlich wie Weihrauch als Räucherwerk verbrannt. Schon früh war eine konservierende Wirkung, etwa im Circa instans um 1150, bekannt. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Myrrhe? | Andrew Dalby: Dangerous Tastes: the story of spices. British Museum Press, London 2000, ISBN 0-7141-2720-5, S. 107–122.
Jost Langhorst: Myrrh, dry extract of chamomile flowers and coffee charcoal in the treatment of ulcerative colitis. In: Zeitschrift für Phytotherapie. 36(06), 2015, S. 247–249. doi:10.1055/s-0041-109605.
Dieter Martinetz, Karlheinz Lohs, Jörg Janzen: Weihrauch und Myrrhe. Kulturgeschichte und wirtschaftliche Bedeutung. Botanik, Chemie, Medizin. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1989, ISBN 978-3-8047-1019-1. Vgl. dazu die Rezension von Gundolf Keil in Spektrum der Wissenschaft. 2, 1991, S. 126 f.
A. Massoud, S. El-Sisi, O. Salama: Preliminary study of therapeutic efficacy of a new fasciolicidal drug derived from Commiphora molmol. (myrrh). In: Am. J. Trop. Med. Hyg. 65, 2001, S. 96–99.
Johannes Gottfried Mayer: Myrrhe: Neue Beobachtungen zur Tradition eines wahrhaft biblischen Arzneimittels. In: Zeitschrift für Phytotherapie. 36(03), 2015, S. 103–105. doi:10.1055/s-0041-103048.
Mechthild Siede: Myrrhe. In: Reallexikon für Antike und Christentum. Band 25, Hiersemann, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-7772-1318-7, S. 370–378. |
Welche Geschichte hat Myrrhentinktur? | Geschichtliche Erwähnungen der Myrrhe als Heilpräparat gehen bis in das 15. Jahrhundert zurück, wo sie in der Andechser Apothekenliste erwähnt wird. |
Welche Inhaltsstoffe enthält Myrrhentinktur? | Myrrhentinktur enthält vorrangig Furanosesquiterpene wie Furanoeudesma-1,3-dien (Hauptbestandteil), Furanoeudesma-1,4-dien-6-on, Lindestren, Curzerenon, Furanodien, 2-Methoxyfuranodien und 4,5-Dihydrofuranodien-6-on, zusammen mit Sesquiterpenen wie α-Copaen, Elemen und Bourbounen. Furanoeudesma-1,3-dien zeigte analgetische Effekte, die durch Naloxon wieder aufgehoben werden konnten, was auf eine Bindung an Opioidrezeptoren hinweist. Des Weiteren wurden wachstumshemmende Wirkungen bei verschiedenen Bakterien nachgewiesen. |
Wo wird Myrrhentinktur angewendet? | Myrrhentinktur wird vorwiegend bei Entzündungen von Zahnfleisch und Mundschleimhaut (Gingivitiden, Stomatitiden) verwendet. Auch Prothesendruckstellen können damit behandelt werden. Myrrhentinktur wird unverdünnt auf die entsprechenden Stellen aufgetupft oder mit Wasser verdünnt zum Spülen oder Gurgeln im Mund und Rachenbereich verwendet. |
Welche Geschichte hat Natur und medizin? | Die Stiftung wurde am 21. Dezember 1981 von der Ärztin, Homöopathin und Alternativmedizinerin Veronica Carstens und ihrem Ehemann, dem damaligen deutschen Bundespräsidenten Karl Carstens, als Stiftung zur Förderung der Erfahrungsheilkunde gegründet, mit dem Zweck der „Förderung der wissenschaftlichen Durchdringung von Naturheilkunde und Homöopathie“. 1989 wurde sie umbenannt und trägt seither den Namen der Stifter. Anders als eine Kapitalstiftung verfügt sie über keine signifikanten Eigenmittel, aus deren Erträgen sie ihre Aktivitäten finanziert, sondern greift dazu auf Spenden zurück, die durch den 1983 ergänzend gegründeten Förderverein Natur und Medizin eingeworben werden.
Von 1983 bis 2000 vergab sie auf diese Weise rund 12 Millionen DM an rund 120 Projekte, davon 10 Millionen DM für Forschungsprojekte und Strukturförderungmaßnahmen sowie 1,6 Millionen DM zur Nachwuchsförderung. Seit 1994 betrug die Fördersumme für homöopathische Projekte jährlich zwischen 562.000 € und 767.000 €. |
Woher stammt Olität (Herkunft)? | Der Begriff bezeichnet ein Öldestillat oder ein Stoffgemisch von öliger Konsistenz.
Er stammt aus dem spätmittelalterlichen Apothekenwesen und leitet sich vom lateinischen oleitas bzw. oliditas ab. Zur Wortbildung aus dem Stamm Oleum = Öl und dem Suffix -itas vgl. Stolz.
Damals bezeichnete man alles als Olität, was das einfache Volk als Naturheilmittel verwendete, weil es sich ärztlichen Beistand nicht leisten konnte oder weil Ärzte derartige Mittel (z. B. Aloe oder Opium) nicht verschreiben wollten. Gleichbedeutend sind auch volkstümliche Wortschöpfungen mit „Balsam“ und „gebrannte Wässer“. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Olität? | August Elsäßer: Das Kirchspiel Oberweißbach im Wandel der Zeiten. Ein Rückblick zur 150. Wiederkehr des Tages der Einweihung der Kirche zu Oberweißbach mit kurzer Chronik der Kirchspielorte Oberweißbach, Cursdorf, Deesbach, Lichtenhain und Leibis. Oberweißbach 1929, OCLC 572997183.
Berthold Rein: Die Olitätenhändler auf dem Thüringer Walde. In: Die deutsche Glocke. Sonderbeilage der Wernigeroder Zeitung. 1927. Nr. 6, S. [5]-[6] |
Was wissen wir über das Leben von Ordnungstherapie? | Ordnungstherapeutische Interventionen zielen somit auf die Wiedererlangung des Gespürs für die natürlichen Bedürfnisse des eigenen Organismus sowie auf die Vermittlung von Strategien zur Gestaltung des Lebens(stils) unter Berücksichtigung dieser Ordnungsprinzipien. Die Ordnungstherapie gehört neben der Pflanzenheilkunde, der Hydrotherapie, der Physiotherapie und der Ernährungstherapie zu den 5 Säulen der Kneipp-Medizin.
Ordnungstherapie darf nicht mit dem Ordnungsprinzip der Homöopathie verwechselt werden, zu dem es keine Schnittstellen gibt. Auch die Psychotherapie von Unordnung oder desorganisiertem Verhalten (wie z. B. beim Messie-Syndrom oder ADHS) wird nicht als Ordnungstherapie bezeichnet. |
Welche wirksamkeit hat Ordnungstherapie? | Aus Perspektive der evidenzbasierten Medizin kann die kneippsche Ordnungstherapie als wirksam und gut empirisch abgesichert gelten. Obwohl es nur wenige Studien gibt, die sich isoliert mit der 'Ordnungstherapie' befassen, ist deren Kernelement, eine moderate Modifikation von Lebensstilfaktoren, für zahlreiche insbesondere chronische Erkrankungen empirisch abgesichert durch umfangreiche Studien. Auch sind Effekte von Lebensstilmodifikation auf das Wohlbefinden und die Lebenserwartung belegt. Motivationale Gesprächsführung und empathische Konfrontation sind schulmedizinisch wirksame Methoden. Studien zu Modifikationen des Lebensstils zeigen gute Effektstärken bei angewandten Methoden wie Chronomedizin, Schlafhygieneregeln, moderatem Alkoholkonsum und gesunder Ernährung sowie (in Bezug auf psychische Gesundheit) durch Yoga und Qigong.
Eine wechselseitige Wirkverstärkung zwischen den verschiedenen Ansätzen, wie beispielsweise körperlicher Fitness, Hydrotherapie und gesunder Ernährung, wurde bereits von Kneipp selbst vermutet und kann durch moderne Studien als empirisch abgesichert angesehen werden. |
Wo wird Phytopharmakon angewendet? | Die Verwendung traditioneller Phytopharmaka hingegen basiert auf ihrer langjährigen Anwendungserfahrung.
Zu den transkulturellen Phytopharmaka zählen beispielsweise Präparate der ayurvedischen Medizin und der traditionellen chinesischen Medizin. Homöopathische und anthroposophische Arzneimittel werden hingegen in der Regel nicht als Phytopharmaka angesehen. Eine Zuordnung homöopathischer Niedrigpotenzen oder Urtinkturen zu den Phytopharmaka wird wie auch die Einbeziehung von Naturstoffgemischen kontrovers diskutiert.
Dementsprechend bestehen verschiedene Möglichkeiten für den Marktzugang für Phytopharmaka. In EU-Ländern muss für rational verwendete Pflanzenarzneimittel eine Arzneimittelzulassung beantragt werden, wobei, sofern es sich um ein „allgemein medizinisch verwendetes“ Arzneimittel handelt, anstelle eigener klinischer Studien auch anderes „wissenschaftliches Erkenntnismaterial“ (beispielsweise Literaturdaten) vorgelegt werden kann. Für traditionell verwendete Phytopharmaka ist in den EU-Ländern ein vereinfachtes Verfahren zur Erlangung einer Vermarktungserlaubnis möglich, in Deutschland „Registrierung“ genannt. |
Welche Inhaltsstoffe enthält Phytopharmakon? | Ein Phytopharmakon besteht aus einem oder mehreren Wirkstoffen im Sinne des Stoffbegriffs des Arzneimittelrechts. Diese wiederum stellen in der Regel ein komplexes Gemisch aus verschiedenen Pflanzeninhaltsstoffen dar. Dabei kann zwischen Hauptinhaltsstoffen, Leitsubstanzen, Begleitstoffen und Gerüststoffen unterschieden werden. Hauptinhaltsstoffe sind solche Pflanzeninhaltsstoffe, die einen wirkungsbestimmenden oder wirkungsmitbestimmenden Charakter haben. Eindeutig wirkungsbestimmende Hauptinhaltsstoffe, wie beispielsweise die Anthranoide der Sennesblätter, werden auch als Effektoren bezeichnet. Leitsubstanzen sind Pflanzeninhaltsstoffe, die in der Analytik zur phytochemischen Identifizierung genutzt werden. Begleitstoffe, auch Coeffektoren genannt, sind nicht unmittelbar an der Wirkung des Phytopharmakons beteiligt, können aber mittelbar, beispielsweise über einen Einfluss auf die Pharmakokinetik, die Wirkung der Hauptinhaltsstoffe beeinflussen. Als Gerüststoffe werden Pflanzeninhaltsstoffe aus der zellulären oder extrazellulären Matrix bezeichnet, die für die Struktur und Stabilität der Pflanze verantwortlich waren. Zusätzlich können Phytopharmaka auch nichtpflanzliche Hilfsstoffe enthalten, die für die Herstellung eines Fertigarzneimittels von Bedeutung sind.
Viele pflanzliche Arzneimittel enthalten getrocknete Pflanzenteile oder daraus hergestellte einfache Extrakte. Sogenannte Spezialextrakte hingegen werden mittels eines komplexen, vielstufigen Extraktions- und Reinigungsprozess hergestellt. Dabei werden unerwünschte Inhaltsstoffe entfernt und die erwünschten, die Wirksamkeit bestimmenden Substanzen, angereichert. Die Anwendung von Spezialextrakten hat mehrere Vorteile. So kann die Wirkstoffkonzentration im Spezialextrakt erhöht werden. Es werden geringere Mengen eines Stoffes für die gleiche Wirkung benötigt. Nicht erwünschte Nebenprodukte werden bei der Extraktion entfernt, das Phytopharmakon wird besser verträglich. Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe sind standardisiert. Das garantiert eine gleichbleibende Qualität. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Phytopharmakon? | Theodor Dingermann: Kompendium Phytopharmaka – Qualitätskriterien und Verordnungsbeispiele. 7. Auflage. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-7692-6211-7. |
Welche arzneimittel gibt es als Präparateliste der naturheilkunde? | Sie erscheint jährlich aktualisiert als Buchausgabe. Die erste Auflage wurde 1979 vom Sommer-Verlag, Teningen, herausgegeben. Ende der 1990er Jahre erwarb der Verlag Urban & Fischer die Veröffentlichungsreihe. Im Januar 2015 hat die Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH &Co. KG die Präparateliste Naturheilkunde vom Tischler Verlag, Berlin, übernommen. Die 36. Ausgabe erschien 2016 mit 720 Seiten zum Preis von 49,95 € (ISBN 978-3-945695-25-8). Die Veröffentlichung der Präparateinformationen liegt in der Verantwortung der Hersteller.
Die Präparate sind nach Krankheitsbildern geordnet, außerdem gibt es Verzeichnisse nach Präparategruppen, ein alphabetisches Präparateverzeichnis, und ein Herstellerverzeichnisses. Kurzbeschreibungen von etwa 150 der wichtigsten homöopathischen Einzelmittel sind enthalten. Angehängt sind ein Glossar, ein Adressverzeichnis, Informationen über die Arzneimittelkommission der deutschen Heilpraktiker, und das Sonderthema Chinesische Heilmittel. |
Wie kann man Quassia indica beschreiben? | Vegetative Merkmale
Quassia indica wächst als immergrüner Strauch oder kleiner Baum mit kurzem Stamm, der Wuchshöhen von über 15 Metern und etwa 50 Zentimeter Stammumfang erreicht. Der Stamm ist oft geriffelt oder es sind mehrere Stämme vorhanden. Seine relativ glatte Rinde ist bräunlich-grau.
Die wechselständig am Zweig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der kurze Blattstiel ist bis etwa 1–3 Zentimeter lang und es können Pulvini vorhanden sein. Die einfache, ledrige, glänzende und kahle, ganzrandige Blattspreite ist bei einer Länge von 14 bis 20, selten bis über 25 Zentimeter sowie einer Breite bis über 9 Zentimeter relativ groß, eiförmig bis verkehrt-eiförmig oder elliptisch mit gerundeter Basis und meist kurzer Spitze am oberen Ende. Die hellere Blattunterseite weist zahlreiche eingesunkene Drüsen auf. Die Nervatur ist gefiedert mit undeutlichen Seitenadern. Die Nebenblätter fehlen. |
Welche Merkmale hat Quassia indica? | Über einem end- oder achselständigen, 15 bis 20 Zentimeter langem Blütenstandsschaft stehen in einem dichten und herabhängenden doldigen Blütenstand bis zu 20 oder mehr Blüten zusammen. Die festen Blütenstiele sind rot und im unteren Teil mit einem „Gelenk“ unterteilt.
Die zwittrigen Blüte ist vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die kleinen, außen feinhaarigen Kelchblätter sind becherförmig verwachsen mit kurzen Zipfeln und besitzen außen jeweils eine große, auffällige Drüse. Die vier freien, schmal verkehrt-eiförmigen, bis 3 Zentimeter langen, stumpfen, außen feinhaarigen Kronblätter sind grünlich, weiß-gelb bis violett-purpur. Es sind 8 lange Staubblätter mit im unteren Teil feinhaarigen, dicklichen Staubfäden mit einer kleinen Schuppe am Grund ausgebildet. Der gelappte, leicht feinhaarige Fruchtknoten, mit fast freien Fruchtblättern, ist oberständig mit einem langen, schlanken, pfriemlichen Griffel mit minimaler Narbe. Es ist ein fast kahler, fleischiger und stielartiger Diskus unter dem Fruchtknoten vorhanden.
Die bei einer Länge von 5 bis 8 Zentimeter, eiförmige bis halbmondförmige, abgeflachte, einsamige, erst rötliche, später braune, drüsige, dickledrige Steinfrucht mit beständigem Kelch weist auf einer Seite einen kurzen „Flügel“ (dünneren Rand) auf. Die Frücht erscheinen einzeln oder bis zu viert in einer Sammelsteinfrucht. Der große, braune Samen mit dünner Samenschale ist leicht gekrümmt. |
Wo gibt es Quassia indica? | Von Quassia indica gibt es Fundortangaben für Indien, Sri Lanka, die Andamanen, Bangladesch, Myanmar, Vietnam, Kambodscha, Laos, Malaysia, Sumatra, Borneo, Sulawesi, Neuguinea, die Philippinen, den Bismarck-Archipel, die Salomonen, Madagaskar, die Komoren und Tansania. |
Wie wird Quassia indica taxonomisch eingeordnet? | Die Erstveröffentlichung erfolgte 1791 unter dem Namen (Basionym) Samadera indica durch Joseph Gaertner in De Fructibus et Seminibus Plantarum ..., Volume 2, S. 352, Tafel 156, Figur 3. Die Neukombination zu Quassia indica (Gaertn.) Noot. wurde 1963 durch Hans Peter Nooteboom in Blumea, Volume 11, S. 517 veröffentlicht. Synonyme für Quassia indica (Gaertn.) Noot. sind: Niota tetrapetala Poir., Samadera madagascariensis A.Juss., Samandura madagascariensis C.F.Gaertn., Vittmania elliptica Vahl, Locandi indica (Gaertn.) Kuntze, Simaba indica (Gaertn.) Baill., Vitmannia lucida (Wall.) Steud., Niota lucida Wall.. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Quassia indica? | Flora Malesiana. Ser. I, Vol. 6, Part 2, 1962, S. 198–201, online auf biodiversitylibrary.org. |
Welche Inhaltsstoffe enthält Rheumatee? | Die Bezeichnung Rheuma dient im Volksmund als Sammelbegriff für eine Vielzahl von unterschiedlichen chronischen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, der korrekte medizinische Oberbegriff lautet „Krankheiten des rheumatischen Formenkreises“. Rheumatee kann hier keine spezifische Wirkung auf die jeweilige Erkrankung ausüben, sondern durch seine schmerzstillende Komponente allenfalls etwas Linderung verschaffen. Allerdings sind sowohl der Gehalt an Salicin als auch der Übertritt des Wirkstoffs in das Heißgetränk uneinheitlich, so dass die Wirksamkeit im Einzelfall nicht vorhersagbar ist. |
Welche Nebenwirkungen hat Rheumatee? | Es ist mit Nebenwirkungen des Salicins (Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Zwölffingerdarmgeschwüren etc.) – abhängig von der zugeführten Menge – zu rechnen. Es ist nicht auszuschließen, dass in hoher Dosierung der aktive Metabolit Salicylsäure wie auch andere nichtsteroidale Antirheumatika die Blutgerinnung hemmt, was bei der Anwendung von Weidenrindentees zu berücksichtigen ist. |
Welche arzneimittel gibt es als Rosenhonig? | Mel rosatum ist abzugrenzen von dem von Bienen auf Rosenblüten erweideten Honig (Rosenblütenhonig), von dem in Provins erzeugten „Rosenhonig“ (miel à la rose de Provins) und von verschiedenen mit Rosenblütenblättern oder Rosenwasser aromatisierten Honigsorten. |
Welche Geschichte hat Rosenhonig? | Rosenhonig (mel rosatum) wurde 1588 im Kräuterbuch von Tabernaemontanus (Jacob Theodor) als Mittel gegen Entzündungen im Mund- und Bauchraum beschrieben. Rosenhonig mit Borax versetzt wurde in der Volksmedizin zur Behandlung von Aphthen eingesetzt. Der Zusatz von Borax ist wegen dessen Giftigkeit heute nicht mehr erlaubt.
In einer Rezeptvorschrift aus dem Jahre 1570 werden für die Herstellung von Mel rosatum zwei Pfund Rosenblütenblätter und sechs Pfund Honig benötigt.
Rosenhonig wird als Naturheilmittel zur Linderung der Zahnungsschmerzen von Kleinkindern verwendet, indem es auf das Zahnfleisch gestrichen wird. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Rosenhonig? | Hermann Hager, W. Blaschek, Rudolf Hänsel, K. Keller,: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Hrsg.: Hermann Hager. 5. Auflage. Band 3: Drogen L–Z. Springer, Berlin 1998, ISBN 3-540-61619-5, S. 456 ff.
New Kreuterbuch. 1588.
Neuw Vollkommentlich Kreuterbuch. 1625, Transkription. |
Welche Traditionen der Schrothkur gibt es? | Hauptziel dieser zwei- bis dreiwöchigen Kur ist eine „Entgiftung“ des Körpers, die die Selbstheilungskräfte fördern soll. Da die Kurteilnehmer oft deutlich Gewicht verlieren, wird die Schrothkur von den Anbietern auch bei Adipositas empfohlen. Die Kur ist allerdings keine Diät im üblichen Sinn und wird von vielen Medizinern und Ernährungswissenschaftlern strikt abgelehnt.
Neben der ursprünglichen Schrothkur gibt es modifizierte Varianten. Während der Deutsche Schrothverband weiterhin die klassische Form vertritt, ist der Internationale Schrothbund der Vertreter der reformierten Variante. |
Welche Geschichte hat Schrothkur? | Schroth entwickelte seine Kurmethode um das Jahr 1820 im Selbstversuch. Der Huftritt eines Pferdes verletzte sein Knie, dass steif wurde. Schroth legte nasskalte Umschläge auf; das Knie besserte sich deutlich. Seine Schlussfolgerung: „In feuchter Wärme gedeiht Holz, Frucht und Wein, selbst Fleisch und Bein“.
Schroth beobachtete zudem, dass krankes Vieh die Nahrung verweigert und wenig trinkt. Er übertrug diese Beobachtung auf kranke Menschen. Das war der Ursprung der Schrothkur. Ein Bekannter Schroths, Vincenz Prießnitz, berichtet, dass Schroth zwar im Ruf stand ein „Wunderdoktor“ zu sein, aber auch der Kurpfuscherei bezichtigt wurde.
Meyers Konversationslexikon beschreibt die Schrothsche Kur 1898 als „Heilverfahren, bei welchem der Kranke längere Zeit hindurch mit altbackener Semmel und dickem Brei aus Reis, Grieß, Hirse, Buchweizengrütze ernährt wird. Als Getränk dient früh und abends ein Gläschen Wein, an jedem dritten oder vierten Tag erhält der Kranke 2–3 Stunden nach der Mittagsmahlzeit (Pudding mit Weinsauce) so viel Wein, wie er trinken mag. Nachts liegt der Kranke in nassen Tüchern. Die höchst lästige Kur greift tief ein und kann bei unvorsichtiger Anwendung Entkräftung, Skorbut, selbst den Tod herbeiführen, bei sorgsamer Überwachung hilft sie oft bei veralteter Syphilis, Gicht, chronischen Ausschwitzungen im Rippen- und Bauchfell und in den Gelenken, auch bei Magenerweiterung günstig.“ |
Welche Nebenwirkungen hat Schrothkur? | Der Deutsche Schrothverband nennt rund 20 mögliche Indikationen für die Schrothkur, von Stoffwechselstörungen über Gicht und Migräne bis zu Allergien und Burn-out-Syndrom. Mediziner zweifeln die Berechtigung dieser Indikationen allerdings an.
Auf keinen Fall geeignet ist eine Schrothkur bei: |
Wo wächst Schleimstoffe? | Tierische Schleimstoffe
Tierische Schleimstoffe werden als Schutz von Haut und Schleimhaut sezerniert. Neben Speichel und Magensaft sind sie auch Bestandteile von Knorpel, Sehnen, Haut und anderen Geweben.
Schleimausscheidungen können auch als endogenes Baumaterial dienen, z. B. für Schaumnester mancher Fische und Baumfrösche oder zur Auskleidung von marinen Wohnröhren (z. B. der Sandaale). |
Wie wird Schleimstoffe verwendet? | In der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) verwendet man Schleimstoffe unter anderem von folgenden Heilpflanzen bzw. Flechten: |
Welche Geschichte hat Schwedenbitter? | Der Name geht auf die Nationalität der schwedischen Ärzte und Chemiker Urban Hjärne und Klaus Samst zurück. Urban Hjärne hatte ein Labor auf Kungsholmen, in dem er eigene Medikamente aus „geheimen“ Zutaten bereitete. Im Jahr 1692 erhielt er die Erlaubnis zum Verkauf von Elexir amarum durch Apotheken. Der Arzt Klaus Samst soll die Rezeptur im 18. Jahrhundert wiederentdeckt haben. Sie war früher bereits in der Familie Samst bekannt gewesen, jedoch in Vergessenheit geraten. Ferner soll auch bereits Paracelsus im 16. Jahrhundert eine ähnliche Arznei entwickelt haben. Die österreichische Kräuterkundige Maria Treben verhalf dem Schwedenbitter mit ihrem 1980 veröffentlichten Bestseller Gesundheit aus der Apotheke Gottes schließlich zu größerer Bekanntheit. |
Welche Inhaltsstoffe enthält Schwedenbitter? | Maria Treben gibt in ihrem Buch Gesundheit aus der Apotheke Gottes eine Rezeptur aus Echter Aloe (auch Enzianwurzel oder Wermutpulver können verwendet werden), Myrrhe, Safran, Sennesblätter, Campher, Rhabarberwurzel, Zittwerwurzel, Manna cannelata, Theriak venezian, Eberwurzwurzel und Echte Engelwurz an, die mit Branntwein, Kornschnaps oder Ähnlichem in einer Flasche angesetzt werden; nach einigen Tagen wird filtriert und das Filtrat verwendet. Umfangreichere Zusammenstellungen mit weiteren Zutaten sind ebenfalls bekannt, woraus die Bezeichnung kleiner und großer Schwedenbitter resultiert. In einer Lebensmittelverordnung des Europäischen Parlaments vom 31. Dezember 2008 ist beispielsweise die Verwendung von Campher mit höchstens 850 mg/l erwähnt. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Schwedenbitter? | Maria Treben: Gesundheit aus der Apotheke Gottes – Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern. Ennsthaler Verlag, Steyr 1980, ISBN 978-3-85068-090-5 (Dosierung und Anwendung ab S. 60) |
Wo wird Senfpflaster angewendet? | Verschiedene Zusammensetzungen sind überliefert. Pierers Lexikon nennt etwa eine Mischung von Sauerteig und grob gestoßenen schwarzen Senfsamen im Verhältnis 1:1, erklärt aber auch eine Mischung aus schwarzem Senfpulver, Roggenmehl und Essig oder nur aus Senfpulver und lauwarmem Wasser für wirksam. Krünitz erwähnt außerdem eine Beimengung von Meerrettich, die die Wirkung verstärke. Er rühmt die Wirkung des Senfpflasters, „welches bei heftigen Kopf= und Zahnschmerzen, Schwindel, Ohrenbrausen, Betäubung, Brust= und Magenkrämpfen, Engbrüstigkeit, Erstickung, Leib= und Rückenschmerzen, eins der geschwindesten Erleichterungsmittel ist, ja in manchen dringenden Fällen, Schlagflußartigen Zufällen und Bruststickungen, das Leben retten kann.“ Es gibt sogar Berichte über die Anwendung von Senfpflastern bei Cholera orientalis.
Der Brei wurde auf Leinwand gestrichen und auf die Haut aufgelegt bzw. angewickelt. Heutzutage sind auch fertige Senfpflaster erhältlich. Surrogate sind Senfpapier und mit Senfspiritus getränktes Löschpapier.
Senfpflaster galten als „rothmachendes u. selten blasenziehendes Mittel“ und sollten helfen, „einen krankhaften Reiz von edleren Theilen abzuleiten“. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Senfpflaster? | Das französische Sprichwort C’est un cautère sur une jambe de bois wird mit Das ist ein Senfpflaster auf ein hölzern Bein übersetzt und kennzeichnet eine Aktion als sinnlos. Jean Paul bezeichnete in seiner Vorschule der Ästhetik den Rezensenten Merkel in Reval als „ein wahres Reitzmittel, ein Senfpflaster, ein tonicum, eine Ekel- und Vipernkur.“
Nicht im übertragenen Sinne erwähnt der gelernte Apotheker Theodor Fontane im 22. Kapitel des Romans Graf Petöfy das Senfpflaster als probates Mittel gegen Wadenkrämpfe. |
Welche Geschichte hat Traubenkur? | Europa
1827 war Bartholomäus von Stürmer, der österreichische Botschafter in Brasilien, in Meran wegen der Traubenkur zu Gast. 1837 veröffentlichte Johann Nepomuk Huber, der Leibarzt der Fürstin Mathilde von Schwarzenberg, mit der er sich in Meran aufgehalten hatte, in Wien das Buch Über die Stadt Meran in Tirol, ihre Umgebung und ihr Klima. Nebst Bemerkungen über Milch-, Molken- und Traubenkur und nahe Mineralwasserquellen. Dies war der Auftakt für den Tourismus in Meran. 1840 baute der Homöopath Dr. Bernard Mazegger in Obermais eine Fremdenpensionsanstalt mit Kaltwasser-, Molken- und Traubenkur auf.
1868 ließ sich der Arzt Raphael Hausmann aus Breslau in Meran nieder. Seine Publikationen in medizinischen Fachzeitschriften machten die Meraner Traubenkur in ganz Europa bekannt. Die Veröffentlichung seiner Schrift Die Weintraubenkur mit Rücksicht auf Erfahrungen in Meran (1884) trug dazu bei, aus Meran einen prosperierenden Kurort zu machen. Als „Kurtraube“ galt vor allem die Sorte Vernatsch.
1844 wurde in Gleisweiler eine Kaltwasser- und Molken-Heilanstalt eröffnet. Die Verbindung von Wasser-, Molken- und Traubenkur zog Badegäste aus ganz Europa an.
Der Mediziner Rudolf Virchow (1821–1902) besuchte regelmäßig das aufstrebende Solebad in Bad Dürkheim zur Traubenkur und war mit dem dortigen Bezirksarzt Veit Kaufmann freundschaftlich verbunden, der 1854 die Schrift Die Traubenkur in Dürkheim a. d. Haardt publizierte. 1856 kündigte sich der bayerische König Maximilian II in Bad Dürkheim zur Traubenkur an. Um 1933 wurde in Bad Dürkheim eine Traubenkuranstalt errichtet.
1951 erschien in Meran Die Meraner Traubenkultur des österreichisch-italienischen Arztes Christoph Hartung von Hartungen. Man erhoffte sich unter anderem eine Besserung der Schuppenflechte durch den hohen Kalium-Gehalt der Weintrauben in der Gegend um Meran. Tatsächlich jedoch spielte für die eingetretene Verbesserung wohl eher das Klima der Region die entscheidende Rolle. |
Welche wirksamkeit hat Traubenkur? | Ein Nutzen der Kur ist nicht nachgewiesen; im Gegenteil führt der Verzehr derart großer und ausschließlicher Mengen von Trauben zu gesundheitlichen Problemen. Es ist mit einer kalorischen Unterversorgung und anderen, gerade für Krebspatienten gefährlichen Nebenwirkungen wie etwa Verstopfung oder Durchfall, Krämpfen und Gewichtsverlust, zu rechnen. Durch die Durchfälle kann es zu schweren Elektrolytstörungen mit erheblichen gesundheitlichen Folgeproblemen kommen.
Eiweißarme Diäten wie die Traubenkur können nicht nur zu Proteinmangel, sondern auch zu einem Mangel an Tryptophan führen, das als „natürliches Antidepressivum“ in der Diskussion ist.
Die Traubenkur von Johanna Brandt wurde mehrfach von der American Cancer Society überprüft. Eine positive Wirkung gegen Krebs oder irgendeine andere Krankheit konnte nicht gefunden werden. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Traubenkur? | Joseph Friedrich Lentner: Die Traubenkuren – Eine Novelle. 1844
Heinrich Schweich: Anweisung zur Traubenkur als selbstständiger Heilmethode. Kreuznach, 1850
L. Schneider: Die Molken- und Traubenkur zu Bad Gleisweiler. Landau, 1853
Raphael Hausmann: Die Weintraubenkur mit Rücksicht auf Erfahrungen in Meran, 5. Auflage. Meran 1894 (online)
Hermann Goethe: Die Badener Traubenkur. Baden bei Wien, 1910
Paul de Gara: Die Traubenkur von Merano. Meran 1934
Karl Springenschmid: Die Meraner Traubenkur Salzburg [u. a.], Das Bergland-Buch, 1962
Wilhelm Pültz: Traubenkur in Meran. Augsburg, Brückenverlag, 1969
Veronique Skawinska: Die Wunder der Traubenkur: Entschlackung, Regeneration, Darmreinigung. Goldmann, 2002. ISBN 978-3-442-14223-1 |
Welche Traditionen der Traditionelle japanische medizin gibt es? | Hierzu gibt es einen nützlichen englischen Überblick von Shūichi Katai |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Traditionelle japanische medizin? | Traditionelle Medizin
Traditionelle chinesische Medizin
Traditionelle Europäische Medizin
Traditionelle afrikanische Medizin
Ayurveda
Siddha
Unani |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Traditionelle japanische medizin? | S. Birch: Shonishin: Japanese Pediatric Acupuncture. Thieme, Stuttgart etc.2011 (2. Aufl. 2016).
F. Büttgen: Die traditionelle Medizin in Japan – Versuch eines Überblicks. In: IGTJM Journal. Nr. 1, September 2011, S. 9–28.
U. Eberhard: Leitfaden Kampo-Medizin. Japanische Phytotherapie. Urban & Fischer in Elsevier, München 2003, ISBN 3-437-56550-8.
Y. Fujikawa: Der Arzt in der japanischen Kultur. Tokio 1911. (Nachdruck: Robugen, Esslingen 1976, DNB 770570747).
A. E. Goble: Medicine and New Knowledge in Medieval Japan: Kajiwara Shōzen (1266-1337) and the Man'anpō. In: Journal of the Japanese Society of Medical History (Nihon ishi gaku zasshi). Vol. 47.1 (2001), S. 226–193; dito, 47.2 (2001), S. 452–432.
A. E. Goble, K.R. Robinson, H. Wakabayashi (Hrsg.): Tools of culture – Japan’s cultural, intellectual, medical, and technological contacts in East Asia, 1000-1500s. Ann Arbor, Mich. 2009, ISBN 978-0-924304-53-8.
K. Hashimoto: Sotai Balance and Health Through Natural Movement. Japan Publications, Tokio 1983, ISBN 0-87040-534-9.
A. Janenetta: The Vaccinators – Smallpox, Medical Knowledge, and the ‘Opening’ of Japan. Stanford University Press, 2007, ISBN 978-0-8047-5489-7
M. Macé: La medecine d'Ishizaka Sotetsu (1770–1841) en tant que modele culturel de l'epoque Edo. In: Cahiers d'Extreme-Asie. Nr. 8 (1995), S. 413–438.
M. Macé: Yamawaki Tōmon (1736–1782) et Ogino Gengai (1737–1806) – Deux médecins de formation traditionnelle face à la médecine occidentale. In: Daruma. Nr. 1 (1997), S. 109–130.
Shizuto Masunaga, Wataru Ohashi: Das große Buch der Heilung durch Shiatsu. Barth, Bern/ München/ Wien 2006, ISBN 3-502-61167-X.
A. Matsuki: Seishu Hanaoka and His Medicine. A Japanese Pioneer of Anesthesia and Surgery. Hirosaki University Press, Hirosaki 2011, ISBN 978-4-902774-68-9.
A. Matsuki: The Origin and Evolution of Anestesia in Japan. Hirosaki University Press, Hirosaki University Press, 2017, ISBN 978-4-907192-42-6
W. Michel: Frühe westliche Beobachtungen zur Akupunktur und Moxibustion. In: Sudhoffs Archiv. Vol. 77, No. 2 (1993), S. 194–222.
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Welche wirksamkeit hat Traditionelle medizin? | Nach einer Erhebung der WHO 2005 hat ein Drittel der Weltbevölkerung keinen Zugang zu moderner westlicher Medizin und stützt ihre Gesundheitsversorgung daher weiter auf die traditionellen Behandler.
Bekannte traditionelle Medizinen sind Ayurveda, Unani, traditionelle thailändische Medizin, traditionelle vietnamesische Medizin, traditionelle chinesische Medizin, traditionelle japanische Medizin, traditionelle koreanische Medizin, traditionelle afrikanische Medizin (im südlichen Afrika Muti) und die Traditionelle Europäische Medizin. Traditionelle Medizin kann auch formalisierte Elemente der Volksheilkunde, insbesondere von Laien verwendete Hausmittel einschließen.
Einige Systeme wie die traditionelle chinesische Medizin (namentlich Akupunktur), Ayurveda, oder tibetische Medizin bzw. deren heutige Varianten sind auch in westlichen Industriestaaten populäre Bestandteile der Naturheilkunde sowie der Komplementär- und Alternativmedizin.
Die traditionelle Medizin ist Forschungsgegenstand der Ethnobotanik, Ethnomedizin, und Medizinethnologie. Die von lokal verwurzelten, schriftlosen Kulturen altüberlieferten medizinischen Kenntnisse werden häufig eher unter dem allgemeineren Begriff Traditionelles Wissen zusammengefasst. |
Welche Traditionen der Traditionelle medizin gibt es? | Die Erforschung der traditionellen Medizin basiert in erster Linie auf der Analyse von überlieferten Schriftzeugnissen und archäologischen Funden. Bei schriftlich fixierten Rezepturen lässt sich heute teilweise nur sehr schwer herausfinden, welche Zutaten tatsächlich verwendet wurden und wie die Mengenverhältnisse ausgesehen haben. So lassen sich viele verwendete Pflanzen in den ägyptischen Papyri nicht eindeutig identifizieren, das gilt zu einem gewissen Grad auch noch für die Schriften der Hildegard von Bingen aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Bei archäologischen Funden lassen sich die entdeckten Heilmittel zwar analysieren, es muss aber ggf. über die Verwendung (Indikation) spekuliert werden. Bei rein mündlich überlieferten Heilmethoden lässt sich nur sehr schwer identifizieren, ob es sich tatsächlich um eine Tradition handelt oder ob es sich vielleicht um ein recht neues Phänomen der Volksheilkunde handelt.
Erste schriftliche Belege für das Studium und die regelmäßige Anwendung von Pflanzen sind bereits aus der Zeit vor 5000 Jahren in Form von Keilschrift auf Tontafeln aus Sumer erhalten. Die altägyptische Medizin (vgl. Papyrus Edwin Smith, Papyrus Ebers, Papyrus Hearst) verwendete verschiedene Kräuter für medizinische Zwecke, wobei Magie eine sehr wichtige Rolle spielte. Im Pentateuch der Bibel wird der Anbau und Gebrauch von Kräutern für den Kaschrut beschrieben. Auch beim Pessachmahl sind Bitterkräuter, nämlich Maror vorgeschrieben.
Altindische Kräuterkundler wie Charaka und Sushruta beschreiben bereits viele der bei Ayurveda benutzten Kräuter und Mineralien. Das erste chinesische Kräuterbuch war das Shen Nong Cao Jing während der Han-Periode, das jedoch auf viel frühere Quellen wie das Yao Xing Lun (Abhandlung über die Natur der medizinischen Kräuter) aus der Tang-Periode zurückgeht.
Die antiken griechischen Ärzte konnten auf den Erkenntnissen aus Babylon und Ägypten aufbauen oder waren sogar zur Ausbildung dort gewesen. Griechische Sammlungen zu den damaligen Kenntnissen über Kräuter stammen von den Pythagoräern, Hippokrates von Kos, Aristoteles, Theophrastus sowie in römischer Zeit von Pedanios Dioskurides und Galenos von Pergamon. Viele dieser Schriften hatten in Europa bis in die Frühe Neuzeit eine Bedeutung in der universitären Medizin.
Römische Autoren wie Plinius der Ältere, Celsus sowie Pedanios Dioskurides schlossen die Schrift De Materia Medica des Kräuterkundlers Krateuas, dem Arzt von Mithridates VI. (Pontos) König von Pontos (120–63 v. Chr.) ein.
In Byzanz blieben mit der byzantinischen Medizin nach dem Zusammenbruch von Westrom und der Völkerwanderung zahlreiche Elemente der antiken griechischen Medizin erhalten. Auch hier war die Kräuterkunde ein wesentliches Element. Als Besonderheit anzumerken ist das dort entwickelte Krankenhauswesen. Die Verbindungen zu anderen Linien der Entwicklung der Medizin entstanden auch durch die wechselhafte Geschichte des Byzantinischen Reichs, denn das Reich erstreckte sich zeitweise fast um das ganze Mittelmeer.
De Materia medica wurde in mehrere Sprachen übersetzt, wobei im Laufe der Jahrhunderte türkische, arabische und jüdische Begriffe Aufnahme fanden.
Die älteste erhaltene frühmittelalterliche fränkische Quelle ist das Lorscher Arzneibuch, das um 795 entstanden ist. Es wird unter anderem auf Aurelius Aesculapius (7. Jahrhundert), die Physica Plinii und byzantinische Quellen zurückgeführt. Lateinische Manuskripte der Materia Medica wurden mit dem lateinischen Kräuterbuch des Apuleius Platonicus (Herbarium Apuleii Platonici) verknüpft und in den angelsächsischen Kodex Cotton Vitellius C.III eingefügt.
In England entstand im 9. Jahrhundert mit Bald’s Leechbook eine Sammlung angelsächsischer Rezepturen, die teilweise schon stark von mediterranen Quellen beeinflusst waren, aber auch noch Zauberei beinhalteten.
Frühe griechische und römische Zusammenfassungen wurden zum Kern der europäischen Medizintheorie. Sie wurden von dem Perser Rhazes (Rāzi, 865–925) und dem Juden Maimonides übersetzt. Übersetzungen griechischer medizinischer Handbücher und Manuskripte ins Arabische erfolgten im achten und neunten Jahrhundert (n. Chr.) Die arabische Medizin entstand aus dem Konflikt zwischen der auf magischen Vorstellungen beruhenden Medizin der Beduinen und den arabischen Übersetzungen hellenischer und ayurvedischer medizinischer Überlieferungen.
Die spanische Medizin war von den Arabern (in Spanien 711 bis 1492) beeinflusst. Islamische Ärzte und Botaniker wie Abū Hanīfa Ahmad ibn Dāwūd ad Dinawari und Ibn al-Baitar erweiterten wesentlich die vorherigen medizinischen Kenntnisse.
Die berühmteste arabische Abhandlung war Avicennas Kanon der Medizin, eine frühe Pharmakologie auf Basis der Schriften von Galenos, in der die Methode der klinischen Untersuchung eingeführt wurde. Dieser Kanon wurde im 12. Jahrhundert in Toledo ins Lateinische übersetzt und blieb in Europa bis in die Neuzeit ein Standardwerk der medizinischen Ausbildung. Auch die Unani-Medizin beruht auf diesem Kanon.
Übersetzungen der frühen römisch-griechischen Zusammenfassungen erfolgten durch Hieronymus Bock und die anderen Väter der Botanik, beginnend mit dem Gart der Gesundheit im späten 15. Jahrhundert. Bocks Kräuterbuch, unter dem Namen Historia Pemptades von Rembert Dodoens (1517–1585) ins Holländische und vom Holländischen ins Englische übersetzt von Carolus Clusius (1526–1609), wurde von Henry Lyte 1578 als A Nievve Herball veröffentlicht. Daraus schuf John Gerard (1545–1612) Herball or General Historie of Plantes. Jedes dieser Werke verknüpfte vorhandene Texte mit neuen Ergänzungen. 44 der Drogen, Lösungsmittel, Aromastoffe und Salbengrundlagen, die Dioskurides nannte, sind noch immer im offiziellen Arzneibuch angeführt. Mit den Puritanern kam Gerards Werk nach Amerika und beeinflusste dort die amerikanische Volksmedizin.
Francisco Hernandez de Toledo, Arzt des spanischen Königs Philipp II., war von 1571 bis 1577 in Mexiko, um dort Wissen zu sammeln und schrieb dann Rerum Medicarum Novae Hispaniae Thesaurus, von dem viele Versionen veröffentlicht wurden, wie die von Francisco Ximénez. Sowohl Hernandez als auch Ximenez fügten Erkenntnisse der Volksmedizin der Azteken in die europäischen Vorstellungen wie ‚warm‘, ‚kalt‘ und ‚feucht‘ ein (vgl. Humoralpathologie). Allerdings ist nicht bekannt, ob die Azteken diese Kategorien verwendeten. Juan de Esteyneffers Florilegio medicinal de todas las enfermedas fasste europäische Texte zusammen und fügte 33 mexikanische Pflanzen hinzu. Martín de la Cruz verfasste ein Kräuterbuch in Nahuatl, das von Juan Badiano als Libellus de Medicinalibus Indorum Herbis oder Codex Barberini ins Lateinische übersetzt und 1552 Karl V. (HRR) von Spanien gewidmet wurde. Offensichtlich wurde es in Eile verfasst und ist beeinflusst von der bereits 30 Jahre andauernden europäischen Herrschaft. Fray Bernardino de Sahagún nutzte Methoden der Ethnographie zur Erstellung seiner Kodizes, die als Historia General de las Cosas de Nueva Espana 1793 veröffentlicht wurden. Castore Durante veröffentlichte sein Herbario Nuovo 1585. Darin beschrieb er Heilpflanzen aus Europa, Ostindien und Westindien. Das Buch wurde 1609 ins Deutsche übersetzt. Italienische Ausgaben folgten über das folgende Jahrhundert hinweg. |
Welche Traditionen der Traditionelle medizin gibt es? | Entstehung und Überlieferung
Traditionelle Medizin wird im Allgemeinen mündlich innerhalb einer Gemeinschaft, Familie oder zwischen Einzelnen überliefert, bevor sie wieder verschwindet. Innerhalb einer gegebenen Kultur können Kenntnisse bruchstückhaft bei vielen Einzelnen vorhanden sein oder aber von Personen, die eine Rolle als Heiler wie z. B. als Schamanen oder Hebammen einnehmen, gesammelt und angewendet werden.
Drei verschiedene Gründe können die Rolle des Heilers begründen: |
Welche Traditionen der Traditionelle medizin gibt es? | Eine systematische Untersuchung und Beschreibung der Wirkung von Stoffen, wird bereits dem Chinesen Shen Nong zugeschrieben. Dabei kann es sich auch um solche Stoffe handeln, die bereits verwendet wurden. Die Ergebnisse solcher Untersuchungen sind in diesem Fall im Shen Nong Ben Cao Jing wiedergegeben. |
Welche Traditionen der Traditionelle medizin gibt es? | Auf das Heilwissen der Einheimischen können Eigentumsrechte geltend gemacht werden. Dessen Gebrauch ohne vorheriges Einverständnis oder ohne Ausgleich kann als 'Biopiraterie' betrachtet werden. Regeln dazu wurden in der Convention on Biological Diversity (insbesondere Artikel 8) und das Nagoya-Protokoll) gegeben. |
Welche Traditionen der Traditionelle medizin gibt es? | Weibliches Volkswissen, wie das der Kräuterweiblein oder weiser Frauen, war neben den oben genannten Texten häufig undokumentiert vorhanden.
Hebammen waren und sind ebenfalls eine wichtige Säule der Gesundheitsversorgung. Geburtshilfe war in der traditionellen Medizin meist Sache von Frauen, ebenso wie Empfängnisverhütung und Schwangerschaftsabbruch. Dennoch gab es schon im 12. Jahrhundert in der Schule von Salerno ausführliche akademische Abhandlungen zu Frauenheilkunde (vgl. Trotula).
Eine Erklärung für die Verknüpfung zwischen Hexerei und Hebammen in der Frühen Neuzeit zeigt Linnda R. Caporael. Sie vergleicht die Wirkungen des Mutterkorns auf Wahrnehmungen bei Ergotismus und LSD-Einnahme mit den Aussagen von Hexen und stellt einen Zusammenhang zwischen für die Entstehung von Mutterkornbefall günstigen Witterungsverhältnissen und den Hexenprozesse von Salem her. Mutterkorn war, richtig verwendet, ein Geburtshilfsmittel. |
Welche Traditionen der Traditionelle medizin gibt es? | Abgrenzung zu Placebo: Dem Vorwurf der Placebowirkung von Methoden der traditionellen Medizin stehen Erfahrungen über die Wirksamkeit von Placebo- beziehungsweise von Nocebo-Effekten gegenüber zur Diskussion. Der Begriff Placebo ist dabei negativ belegt.
Abgrenzung zu Volksglauben: Volksglauben geht oft über in Aberglauben.
Die Nutzung seltener Pflanzen: Das Problem der Nutzung seltener Heilpflanzen wird durch die gärtnerische Kultur von Wildpflanzen angegangen. Die Wirkstoffkonzentration von Wildpflanzen kann sich jedoch stark von kultivierten Arten unterscheiden. Da die großen Arzneimittelhersteller auf der Suche nach neuen Arzneistoffen hier eine große Gefahr wurden, wurde das Nagoya-Protokoll verhandelt.
Die Nutzung gefährdeter Arten: Manchmal nutzt traditionelle Medizin gefährdete Arten, wie z. B. solche des Loris in Südostasien, die die Rote Liste gefährdeter Arten nennt. |
Welche Geschichte hat Yangnyeongsi? | Die Gründung der offiziellen Heilmittelmärkte begann im 2. Jahr der Herrschaft des Königs Hyojong, des 17. Königs der Joseon-Dynastie, der von 1650 bis 1659 regierte. Als Sitz wählte man gut erreichbare Verwaltungszentren in den Provinzen Gyeongsang-do, Gangwon-do und Jeolla-do, den wichtigsten Produktionsstätten für einheimische Kräuter. Zunächst handelte es sich um einen im zweiten und zehnten Monat des Mondkalenders, also im Frühjahr und Herbst abgehaltenen Markt von etwa zehn Tagen, denn dies waren die Jahreszeiten, in denen Kräuter gesammelt, zum Markt gebracht und umgeschlagen wurden. Manche Händler erschienen nur zu diesen Terminen, andere ließen sich nieder, so dass Marktstraßen entstanden.
In Daegu (Daegu Yangnyeongsi) liegt der älteste Markt dieser Art. Hier fanden sich auch Händler aus dem benachbarten China ein, während japanische Kaufleute aus dem Lehen Tsushima-Fuchū, die ihre Niederlassung (Waegwan) in Busan nicht verlassen durften, über Mittelsmänner Ginseng und andere Drogen einkauften. Einst fand der Markt in der Nähe eines Tors der von einer Wallmauer umgebenen Stadt statt. Nach der Annexion Koreas durch Japan im Jahre 1910 riss man diese ab und plante, den Markt für immer zu schließen. Nach heftigem Widerstand der Bevölkerung verlegte man ihn schließlich auf die heutige Stelle.
Ein gleichartiger Markt wurde im 17. Jahrhundert in Seoul (seinerzeit Hanyang, später Hanseong genannt) eingerichtet. In der Nähe gab es einst auch eine Einrichtung zur Bedürftigen- und Krankenfürsorge (Bojewon, 普濟院). Gegen Ende der Kolonialzeit wurde der Markt von den japanischen Behörden im Zuge der Eindämmung der Unabhängigkeitsbewegung geschlossen. Erst in den 1960er Jahren blühte er erneut auf. Heute werden hier etwa zwei Drittel aller traditionellen Heilmittel Südkoreas umgeschlagen.
Unter den modernen Gründungen ist besonders der Arzneimittelmarkt von Jeonju (Jeonju Yangnyeongsi) zu nennen, der Ende 1932 entstand und besonders die Kräuter der Insel Jeju (Jejudo), der Berge Jirisan, Naejangsan, Deogyusan und von der Halbinsel Byeonsanbando umschlägt.
Sowohl in Daegu (Mai) als auch in Seoul (Oktober) finden heute alljährlich Feste zur traditionellen Medizin („Yangnyeongsi Herb Medicine Culture Festival“) statt. Im selben Viertel beider Märkte gibt es zudem kleine Museen: Seoul Yangnyeongsi Herb Medicine Museum und Daegu Yangnyeongsi Museum of Oriental Medicine. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Yangnyeongsi? | Chung Seung-mo: Markets – Traditional Korean Society. Ewha Womans University Press, Seoul, 2006
Korea Foundation (ed.): Korean Medicine – A Holistic Way to Health and Healing. Seoul, 2013. |
Was wissen wir über das Leben von Rosita arvigo? | Rosita Arvigo wurde 1941 in Chicago als Kind von iranischen und italienischen Einwanderern geboren. Geprägt von den Motivationen ihrer Generation schloss sie sich in den 1960er Jahren einer Hippie-Bewegung in San Francisco an, der Messiah’s World Crusade bzw. One World Family. Zusammen mit dieser Bewegung hatte Rosita das Ziel, frische und ökologisch angebaute Lebensmittel in den USA zu etablieren. Später lebte und unterrichtete sie in der Kommune Black Bear Ranch im Siskiyou County im Norden Kaliforniens. In den 1970er Jahren floh sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten, ihrem Sohn und einem weiteren Paar auf Grund des Vietnamkriegs nach Mexiko. Während ihrer Zeit in Mexiko studierte sie verschiedene Pflanzen mit diversen medizinischen Heilkräften und die traditionelle aztekische Medizin. 1975 verließ Rosita Mexiko, nachdem ihre Familie auseinandergebrochen war, wozu es keine weiteren Angaben gibt, und wurde Assistant Health Director am Shangri-la Institute of Natural Hygiene in Bonita Springs in Florida. 1976 kündigte sie an diesem Institut und zog schwanger nach Belize, um dort in einer ökologischen Obstzucht zu arbeiten. 1977 brachte sie ihre Tochter in San Ignacio zur Welt. Zusammen mit ihr kehrte sie 1979 in ihre ursprüngliche Heimat Chicago zurück, um dort Naprapathie, ein auf Massage beruhendes Heilverfahren, zu studieren. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss zog sie 1982 zusammen mit ihrem neuen Ehemann, ihrer Tochter und einem Naprapathie-Kollegen zurück nach Belize, wo sie sich einige Hektar wilden Regenwald kauften und eine alternativmedizinische Klinik gründeten, die sie bis 2010 betrieben. 1983 wurde sie von Don Elijio Panti, einem traditionellen Heiler, als Schülerin angenommen und lernte von ihm, bis er 1996 im Alter von 103 Jahren starb. Eine weitere Mentorin von Rosita Arvigo war die Hebamme Hortence Robinson. 1987 gründete Rosita Arvigo zusammen mit Gregory Shropshire und Michael J. Balick die Ix Chel Tropical Research Foundation, die sich der Bewahrung des Wissens um traditionelle Medizinpflanzen in Belize und Mexiko widmet. Rosita Arvigo organisierte auch mehrere Konferenzen der 1992 gegründeten Belize Association of Traditional Healers (BATH). Zur Weitergabe ihres Wissens, darunter fruchtbarkeitsfördernde Methoden, gründete sie The Arvigo Institute, welches auch den Elijio-Panti-Nationalpark unterstützt. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Rosita arvigo? | Alex Greene: Extracting tradition: Nature, culture, and power in the ethnobotany of Belize. 2005 (englisch, Dissertation).
Milbry Polk und Mary Tiegreen: Women of discovery. A celebration of intrepid women who explored the world. 2001, S. 135–137 (englisch). |
Wie kann Waldbaden eingesetzt werden? | Als Synonym für Waldbaden und Waldtherapie wird in Deutschland häufig der japanische Begriff shinrin-yoku 森林浴 verwendet.
Die Waldmedizin beschäftigt sich mit den medizinischen Wirkungen des Waldbadens und der Waldtherapie.
Waldbaden ist nicht zu verwechseln mit einem Waldbad (einer Badeanstalt in Waldumgebung) und einem (teilbekleidet oder unbekleidet durchgeführten) Luftbad. |
welche rolle spielt Waldbaden? | Zusätzlich haben Studien zufolge Menschen ein Bedürfnis nach einer beruhigenden Naturumgebung, dies hat auch eine genetische Komponente.
Der höhere Sauerstoffgehalt in der Waldluft spielt für die Gesundheitseffekte von Wäldern nur eine geringere Rolle. Dies liegt daran, dass der Sauerstoffgehalt zwar in den Baumkronen, nicht jedoch kaum in der Höhe, in der Menschen einatmen, erhöht ist. |
Was wissen wir über das Leben von Alfred baumgarten (mediziner)? | Alfred Baumgarten wurde 1862 als Sohn von David Désiré Olympe Baumgarten und seiner Frau Caroline, geborene Böker, geboren. Im Zuge des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 bis 1871 wurde der Elsässer Baumgarten ausgewiesen, Caroline verblieb mit den drei Kindern in Koblenz.
Zusammen mit seinem Bruder Paul immatrikulierte sich Alfred Baumgarten am 23. Oktober 1880 an der Universität Bonn, zwei Semester später an der Universität Marburg. Hier hatte insbesondere der Physiologe Eduard Külz großen Einfluss auf ihn. In Marburg legte Baumgarten die ärztliche Vorprüfung ab, bevor er sich am 25. April 1883 an der Universität Straßburg immatrikulierte. Hier zählte der Internist Adolf Kußmaul zu seinen Lehrern. Zum Wintersemester 1883/84 wechselte Baumgarten an die Universität München, wo damals Größen wie Otto von Bollinger und Max von Pettenkofer lehrten. Baumgarten beendete sein Studium mit dem Sommersemester 1884 bestand die ärztliche Prüfung am 2. März 1885. Die Promotion erfolgte am 1. März 1885 mit der Dissertation Catheterismus forcé oder Blasenstich. Seine Approbation erhielt er am 29. März 1885. Bereits am 1. April trat er seinen Dienst als Militärarzt in Koblenz an.
1886 eröffnete Baumgarten eine Praxis in Koblenzer Innenstadt, ein Jahr später verlobte er sich mit der Anna Barbara Wilhelmine Müller. Die standesamtliche Heirat erfolgte am 2. September 1888, am 26. Mai 1889 wird der Sohn Guilelmus Philipp Maria geboren.
Seit August 1892 war Alfred Baumgarten in Wörishofen als Badearzt eingestellt. Unter seinem Vorsitz wurde 1894 der Kneippärztebund gegründet. Noch vor Kneipps Tod am 17. Juni 1897 kam es zwischen Baumgarten und Prior Bonifaz Reile zu einem Streit um die Nachfolge, was die Anhänger Kneipps in zwei Lager spaltete. Baumgarten wollte die Kneipp-Kur auf eine wissenschaftliche Basis stellen und vertrat die Ansicht, dass nur ein promovierter Mediziner die Nachfolge antreten könne. Reile hingegen meinte, ein begnadeter Laie solle die Arbeit Kneipps fortsetzen. Der Streit um die Nachfolge wurde zum Teil offen in der Presse ausgetragen und veranlasste Persönlichkeiten wie Erzherzog Joseph Karl Ludwig von Österreich zu einer Parteinahme. Reile erteilte Baumgarten Hausverbot im Sebastianeum, dieser hielt seine Sprechstunden fortan im Kneippianum ab.
In mehreren Streitschriften verteidigte Baumgarten die Lehren Kneipps, 1898 veröffentlichte er seine biografischen Studien. Bei Karl Neuwihler in Wörishofen erschienen bis zu seinem Tod 1924 mehrere Schriften zur Kneipp-Medizin, zuletzt ein Kräuterbuch.
Die Villa von Alfred Baumgarten in der nach ihm benannten Alfred-Baumgarten-Str. 4, errichtet 1907 von Heinrich Metzendorf, steht unter Denkmalschutz. |
Welche Werke verfasste Alfred baumgarten (mediziner)? | Für und gegen Kneipp. Eine ärztliche Aussprache von beiden Seiten nebst einer Abhandlung über die medicinische Berechtigung des Kneipp'schen Heilverfahrens. Bachem, Köln 1893.
Sebastian Kneipp, 1821–1897. Biografische Studie. Verlag Julius Becker, Berlin 1898.
Ein Fortschritt des Wasserheilverfahrens: Untersuchung und Kritik der Systeme Priessnitz und Kneipp. Druck- und Verlagsanstalt, Wörishofen 1901.
Neurasthenie. Wesen, Heilung, Vorbeugung. Druck- und Verlagsanstalt, Wörishofen 1903.
5. Auflage. Druck- und Verlagsanstalt, Wörishofen 1914.
Regeln und Ratschläge für Kurgebrauchende und jedermann. Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Wörishofen 1910.
Festschrift zur Hundertjahrfeier Kneipps in Bad Wörishofen, 15. 16. 17. Mai 1921. Verlag J. Kösel & F. Pustet, Kempten 1921.
Gesundheit für Großstädter (Gesundheit für alle, Heft 20). Karl Neuwihler, Bad Wörishofen 1922.
Die Nervosität und ihre Heilung (Gesundheit für Alle, H. 22). Karl Neuwihler, Bad Wörishofen 1922.
Kinderkrankheiten und ihre Behandlung (Gesundheit für Alle. H. 15). Karl Neuwihler, Bad Wörishofen 1922.
Nervenkraft, ihre Abnutzung und ihre Wiedergewinnung (Gesundheit für Alle, H. 27). Karl Neuwihler, Bad Wörishofen 1922.
Dr. Baumgartens Kräuterbuch: 122 Heilpflanzen und deren Wirkung (bei den verschiedenen Krankheiten). Karl Neuwihler, Bad Wörishofen 1923. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Alfred baumgarten (mediziner)? | Isa-Maria Betz: Wörishofen wird Weltbad. Dr. Alfred Baumgarten (1862–1924) Sebastian Kneipps Badearzt. Anton Konrad Verlag, Weißenhorn 2011, ISBN 978-3-87437-476-7. |
Was wissen wir über das Leben von Rudi beiser? | Zwischen 1983 und 1996 führte Rudi Beiser einen Naturkostladen in Oberkirch.
Im Jahr 1993 gründete er die La Luna Kräutermanufaktur – ein Ein-Mann-Betrieb, in dem er 20 Jahre lang bis Ende 2013 Demeter-geprüfte Bio-Kräutertees herstellte und vermarktete. Er legte besonderen Wert auf den Verzicht maschineller Verarbeitung, die genaue Aussaat- und Erntezeit der Pflanzen, die Produktion von Ganzblattware sowie eine schonende Trocknung, um die wertvollen Aromen ideal zu erhalten.
Seine Erfahrung im Bereich Heilpflanzen und Wildkräuter gibt er seit dem Jahr 2000 auch als Dozent an verschiedenen Pflanzen- und Volkshochschulen weiter. An der Freiburger Heilpflanzenschule unterrichtet er in der Phytotherapie-Grundausbildung und gibt diverse Fachseminare.
Seit 2012 ist Rudi Beiser hauptsächlich als Buchautor tätig. Seine bisherigen Werke erschienen im Ulmer-, Kosmos-, Trias- und AT-Verlag. Viele dieser Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Rudi Beiser hat zwei Kinder, ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Friesenheim-Schuttern (Südbaden). |
Was wissen wir über das Leben von Florian berndl? | Berndl gründet dann nördlich vom Gänsehäufel die Kolonie Neu-Brasilien. Er kehrte allerdings auch an seine alte Wirkungsstätte zurück und wurde zunächst Oberbadewärter im Gänsehäufel, später auch Aufseher über die dort errichtete Kindererholungsstätte. Trotz Verbotes fuhr er mit seinen Naturheilverfahren fort, was 1913 zu seiner Entlassung und Delogierung führte.
Danach wollte er den Bisamberg zu einem Kurort für ärmere Bevölkerungsschichten machen, hatte damit aber nur wenig Erfolg. Trotzdem verbrachte er seine letzten 27 Lebensjahre hier. Das Schwimmbad Bisambergs, das "Florian Berndl Bad" wurde nach ihm benannt.
Er ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (43C-1-21). In Wien-Donaustadt (22. Bezirk) wurde die Florian-Berndl-Gasse nach ihm benannt. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Florian berndl? | D. Angetter: Berndl, Florian. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).
Barbara Denscher: Florian Berndl – Alternatives Leben an der Donau, in Hubert Christian Ehalt – Manfred Chobot – Gero Fischer: Das Wiener Donaubuch, (1987 [Jahr der Erstausgabe]) ISBN 3-7046-0085-7
Hinweis auf persönliche Begegnung mit Florian Berndl in: Berndl Poldl: "... es wird ein Wein sein" Die Aufzeichnungen eines Poysdorfer Weinhauers", p. 18, Gösing 2007 (Edition Weinviertel; www.edition-weinviertel.at), ISBN 978-3-901616-97-6
Literarische Schilderung Florian Berndls in: Josef Pazelt: "Gesammelte Werke", p. 526f; Gösing 2007 (Edition Weinviertel; www.edition-weinviertel.at), ISBN 978-3-901616-74-7 |
Was wissen wir über das Leben von Friedrich eduard bilz? | Bilz machte von 1856 bis 1859 eine Lehre als Weber und ließ sich nach einer Zeit der Wanderschaft 1860 als Webergeselle in Meerane nieder. Bis 1867 arbeitete er als Webergeselle in einer Fabrik. Aufgrund der schlechten Arbeitsverhältnisse in der Fabrik litt Bilz unter Magenkrämpfen und wurde lungenleidend. Bilz lernte die Meeranerin Marie Auguste kennen, Tochter des Webmeisters Johann August Kreil, die er 1868 nach der Geburt der Tochter Marie Lina heiratete. Daraufhin arbeitete Bilz selbstständig mit einer Familienweberei.
Nach dem Kauf eines Hauses für die Familie durch den Schwiegervater eröffnete Bilz 1872 dort in der Albanstraße 18 einen Kolonialwarenladen. Er gab die Weberei auf und wurde Kolonialwarenhändler.
Im gleichen Jahr 1872 gab es eine Pockenepidemie. Meeraner Bürger, die die angeordneten Impfungen nicht als ausreichende Gesundheitsfürsorge ansahen, gründeten den Verein für Gesundheitspflege und Naturheilkunde, in dem auch Bilz Mitglied wurde. Der Verein hielt Vorträge und Kurse zur Naturheilkunde ab. Da jedoch viele Bücher wegen der benutzten Fremdwörter unverständlich waren, sammelte Bilz alle verständlichen Anleitungen zu gesunder Lebensweise und Krankenbehandlung. Während seine Frau erfolgreich den einträglichen Laden führte und sich um die Familie kümmerte, probierte Bilz viele der Anweisungen an sich selbst aus. Autodidaktisch eignete er sich damit die Naturheilkunde an und erlangte nach und nach eine naturorientierte Weltanschauung. Durch die Einnahmen des Kolonialwarenladens finanziell abgesichert, verfasste Bilz seine erste Schrift Das menschliche Lebensglück. Ein Wegweiser zu Gesundheit und Wohlstand durch die Rückkehr zum Naturgesetz. Hausfreund und Familienschatz für Gesunde und Kranke. Zugleich ein Beitrag zur Lösung der sozialen Frage, die 1882 im Selbstverlag erschien.
Als Nächstes erschien „Der Schlüssel zur vollen menschlichen Glückseligkeit oder Umkehr zum Naturgesetz“. Der Chemnitzer Fabrikant und Mäzen der Naturheilkunde Johann von Zimmermann schlug vor, den naturheilkundlichen Anhang zu überarbeiten und als eigenständiges Buch zu veröffentlichen. So entstand 1888 das Buch „Bilz, das neue Heilverfahren, ein Nachschlagebuch für Jedermann in gesunden und kranken Tagen.“
Das im Volksmund kurz Bilz-Buch genannte Werk hieß in den folgenden Ausgaben „Das neue Heilverfahren. Lehrbuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege“. Im gleichen Jahr gründete Bilz den Verlag F. E. Bilz. Das Bilz-Buch wurde über Sachsen hinaus schnell bekannt. Das Erfolgsgeheimnis lag in der einfachen Erklärung komplizierter medizinischer Sachverhalte und in den verständlichen und in jedem Haushalt zu praktizierenden Heilempfehlungen. 1925 waren mehr als 2,5 Millionen Exemplare verkauft und das Buch zudem in 12 Fremdsprachen aufgelegt.
In seinem Lehrbuch propagierte Bilz unter anderem und insbesondere für Jugendliche wenig belastende Nahrungsmittel, ausreichende körperliche Bewegung in frischer Luft oder das Schlafen auf harten Matratzen. |
Welche Schriften verfasste Friedrich eduard bilz? | Bilz-Buch
Vom Bilz-Buch wurden um die 3,5 Millionen teils mehrbändige Exemplare verkauft, die neben Deutsch in mindestens zwölf Fremdsprachen verlegt wurden. |
Welche Schriften verfasste Friedrich eduard bilz? | Friedrich Eduard Bilz: Das menschliche Lebensglück. Ein Wegweiser zu Gesundheit und Wohlstand durch die Rückkehr zum Naturgesetz. Hausfreund und Familienschatz für Gesunde und Kranke. Zugleich ein Beitrag zur Lösung der sozialen Frage. Selbstverlag, 1882.
F. E. Bilz: Der Zukunftsstaat. Staatseinrichtung im Jahre 2000. Neue Weltanschauung. Jedermann wird ein glückliches und sorgenfreies Dasein gesichert. F. E. Bilz Verlag. Leipzig, Radebeul bei Dresden, 1. Mai 1904.
F. E. Bilz: Der Naturstaat. Vorschläge zu einer naturgemäßen Gesetzgebung. Durch Verwirklichung derselben würde das heutige Massenelend, das besonders Deutschland schwer trifft, bald behoben werden. 1.–20. Tsd. (Erstausg.), F. E. Bilz, Leipzig, Dresden-Radebeul, 1922.
Friedrich Eduard Bilz: Der Schlüssel zur vollen menschlichen Glückseligkeit oder Umkehr zum Naturgesetz. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Friedrich eduard bilz? | Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Hrsg.: Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
Friedrich Eduard Bilz; Jürgen Helfricht: Bilz’ Gesundheits-Kochbuch und Bilz-Biographie (Mit einer Biographie des legendären sächsischen Naturheilers von Jürgen Helfricht). Dr. Krickau, Dresden 1999, ISBN 3-00-003425-0.
Jürgen Helfricht: Friedrich Eduard Bilz (1842–1922) – Altmeister der Naturheilkunde in Sachsen. Stadtverwaltung Radebeul/Sinalco AG, Radebeul/Detmold 1992.
Jürgen Helfricht: Die Erfolgsrezepte sächsischer Naturheiler. Taucha 2004, ISBN 3-89772-077-9.
Jürgen Helfricht: Friedrich Eduard Bilz. Naturheiler, Philosoph, Unternehmer. Notschriften, Radebeul 2012, ISBN 978-3-940200-74-7.
Marina Lienert: Friedrich Eduard Bilz. In: Landesverein Sächsischer Heimatschutz e. V. (Hrsg.): Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e. V. Band 1, 2012, ISSN 0941-1151, S. 52–57.
Marina Lienert, Katrin Roschig: Radebeul, ein Zentrum der Naturheilkunde – Leben und Wirken des Friedrich Eduard Bilz (1842–1922). In: Dresdner Geschichtsverein (Hrsg.): Kulturlandschaft Lößnitz-Radebeul (= Dresdner Hefte. Nr. 54), Verlag Dresdner Geschichtsverein, Dresden 1998, ISBN 3-910055-44-3, S. 77–83.
Hans-Dieter Steinmetz: Karl May und Friedrich Eduard Bilz. Ein weiterer Baustein. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft. Nr. 89, 1991, S. 13. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Friedrich eduard bilz? | Werke von Friedrich Eduard Bilz bei Open Library
Bilz-Bund
Gesundheitsunternehmer Bilz: Mit Naturheilkunde zu Ruhm und Reichtum. In: spiegel.de. 11. Januar 2019.
Friedrich Eduard Bilz (1842–1922) |
Was wissen wir über das Leben von Eugen bilfinger? | Der Sohn eines Apothekers studierte von 1865 bis 1869 Medizin in Tübingen und war zeitweise Mitglied der Burschenschaft Germania Tübingen. Er schloss seine Ausbildung zum Arzt mit der Promotion als Dr. med. ab. Später wurde er zum Sanitätsrat ernannt.
Bilfinger wurde in den 1870/1880er Jahren zum Gegner der Impfpflicht gegen Pocken und Befürworter der Schwitzkur und gleichzeitig zum kämpferischen Vertreter der Naturheilkunde, die er in Reden und Büchern vehement vertrat. Er gründete mit anderen 1908 in Eisenach den „Verein impfgegnerischer Ärzte“.
Nach leitenden Positionen in mehreren Heilanstalten wechselte Bilfinger 1912 als leitender Arzt zu Friedrich Eduard Bilz in dessen Oberlößnitzer Bilz-Sanatorium, wo er bis zu seinem Tode arbeitete und auch wohnte.
Bilfinger verfasste zahlreiche Schriften zu gesunder Lebensführung. |
Welche Schriften verfasste Eugen bilfinger? | Gesundheit und Vegetarismus. 1881.
Für und wider den Impfzwang. 1882.
Homöotherapie. 1889.
Gesundheits-Almanach. W. Möller, 1897.
Der Nerven-Naturarzt. 1897.
Natürliche Heil- und Lebensweise: volksverständliche Vorträge und Abhandlungen über die wichtigsten Fragen auf dem Gebiete der naturgemässen Heilmethode. Hartung, 1898.
Über Pflanzenheilverfahren. 1900.
Das Auge und seine naturgemässe Pflege. Demme, Leipzig 1901.
Zusammen mit Paul Aschke: Der Mensch seine Abstammung und Rasseentwicklung. F. E. Bilz, 1914.
Der Nervenarzt auf hygienisch-biologischer Grundlage: Ratschläge f. Nervenkranke u. solche, die es nicht werden wollen. 6. überarb. Aufl., W. Möller, Oranienburg b. Berlin 1922. |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Eugen bilfinger? | Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Hrsg.: Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
Maren Gündel: Glück und Gesundheit – Gesundheit und Glück. Was 1914 galt, ist auch heute noch aktuell. In: Radebeuler Amtsblatt. 02/2014, Radebeul 2014, ISSN 1865-5564, S. 6 (Online). |
Was wissen wir über das Leben von Malte bühring? | Malte Bühring studierte Humanmedizin und wurde 1966 mit einer Arbeit über die Chirurgie der Beugesehnen an der Hand zum Dr. med. promoviert. Unter Gunther Hildebrandt arbeitete er in Marburg zur Rehabilitation, ab 1972 bei Karl Pirlet in Frankfurt. Dort habilitierte er sich 1981 mit einer Arbeit über Hyperthermie und schloss 1985 die Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin ab. Im Folgejahr übernahm er mit der Emeritierung des Ordinarius Pirlet die kommissarische Abteilungsleitung. Von 1987 bis 1989 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation.
Nachdem die Bewerbung für den Lehrstuhl Physikalische Medizin und Rehabilitation in Wien erfolglos gewesen war, wurde Bühring 1989 kurz vor dem Mauerfall auf den bundesweit ersten Lehrstuhl für Naturheilkunde an die Freie Universität Berlin berufen. Zudem fungierte er später als internistischer Chefarzt im Krankenhaus Moabit. 2003 ging er in den Ruhestand.
Bühring beschäftigte sich wissenschaftlich vorrangig mit den klassischen Naturheilverfahren, das Licht in Prävention und Therapie bildete einen besonderen Schwerpunkt. Er erforschte natürliche und künstliche UV-Bestrahlung als physiologisches Regulans des Vitamin-D-Haushalts für die Indikationen Hypertonie und terminale Niereninsuffizienz. Daneben befasste er sich u. a. mit der Hydrotherapie und Balneologie sowie mit Atemgymnastik bei Asthma bronchiale. |
Welche Schriften verfasste Malte bühring? | Zur Chirurgie der Beugesehnen an der Hand. München 1966. (Dissertation)
Zur Physiologie und zur Pathophysiologie der Hyperthermie, Untersuchungen im Überwärmungsbad. Frankfurt 1981. (Habilitation)
Klinik der Hyperthermie. Untersuchungen im Überwärmungsbad. Hippokrates, Stuttgart 1984. ISBN 3-7773-0676-2
als Hrsg. mit Reinhard Saller: Wirkprinzipien in der physikalischen Therapie. Internationales Symposium anlässlich des 65. Geburtstages von Prof. Dr. med. K. Pirlet am 7. Dezember 1985 in Frankfurt am Main. Verlag für Medizin Fischer, Heidelberg 1985. ISBN 3-88463-089-X
Naturheilkunde. Grundlagen – Ideen – Konzepte. Urachhaus, Stuttgart 1991. (Antrittsvorlesung Lehrstuhl Naturheilkunde) ISBN 3-87838-692-3
als Hrsg. mit Johann D. Ringe: Osteoporose. Pathogenese, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten. De Gruyter, Berlin und New York 1991. ISBN 3-11-012028-3
als Hrsg. mit Fritz Hubertus Kemper: Naturheilverfahren und unkonventionelle medizinische Richtungen. Springer, Berlin, Heidelberg, New York, London, Paris, Tokyo, Hong Kong, Barcelona und Budapest 1992 bis 2004. (Loseblattsammlung, 2009 eingestellt)
als Hrsg. mit Ernst G. Jung: UV-Biologie und Heliotherapie. Hippokrates, Stuttgart 1992. ISBN 3-7773-1004-2
mit Bernhard Harrer: Forschungspreise in der Naturheilkunde und Physiotherapie. Stifter – Themen – Modalitäten. ISMH, Geretsried 1995. ISBN 3-9804437-5-2
Naturheilkunde. Grundlagen, Anwendungen, Ziele. Verlag C.H.Beck, München 1997. ISBN 3-406-41879-1
mit Roland Braun, Matthias Schuler, Andreas Hoffmann: Original-Prüfungsfragen mit Kommentar GK 3. Teil: Naturheilverfahren; Anästhesiologie/Intensivmedizin; Notfallmedizin; Therapie chronischer Schmerzen; Zahn-, Mund-, Kiefererkrankungen. 7. Auflage. Thieme, Stuttgart 2003. ISBN 3-13-112917-4 |
Welche sonstige Literatur, Hinweise gibt es zu Malte bühring? | Rainer Stange: Naturheilkunde am Ende des 20. Jahrhunderts. Rückblick – Gegenwart – Perspektiven. Symposium anläßlich des 60. Geburtstags von Prof. Dr. med. M. Bühring. Hippokrates, Stuttgart 2000. ISBN 3-7773-1472-2 |
Was wissen wir über das Leben von Arnold ehret? | Ehret wuchs in St. Georgen im Schwarzwald auf. Sein Vater war Landwirt, sein Großvater Tiermediziner. Arnold Ehret studierte in Baden-Baden (Design) und Frankfurt, wo er anschließend an einer Schule als Lehrer tätig war. Seine Einberufung zum Militär im Jahr 1887 war nur kurzzeitig, denn man diagnostizierte bei ihm eine Herzerkrankung. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich. Zehn Jahre später hätten 24 Fachärzte, die er angeblich konsultierte, eine unheilbare chronische Nierenentzündung festgestellt. Auf mehreren Reisen nach Berlin, Nordafrika, Südfrankreich und Italien meinte Ehret, dass Fasten und das Essen frischer Früchte seinen Krankheitszustand nachhaltig besserten.
Um diese persönlichen Erfahrungen herum begann Ehret Ende des 19. Jahrhunderts, seine eigene Ernährungstheorie aufzubauen. Im Jahr 1899 lernte er in Oranienburg die industriekritische Lebensreform-Bewegung kennen und schloss sich den Vitalisten an. Im Jahr 1909 erschien sein erster Artikel über den Stoffwechsel und das Fasten. Er bezeichnete sich als "Fastenkünstler". Ab dem 26. Juni 1909 fastete er angeblich 49 Tage und stellte damit einen Weltrekord auf.
Sein Interesse an Früchten führte ihn vor Beginn des Ersten Weltkriegs mit dem Transatlantikdampfer George Washington über New York nach Kalifornien. Dort lernte er den Pflanzenzüchter Luther Burbank und seinen späteren Verleger, den deutschstämmigen Lebensreform-Anhänger Benedict Lust, kennen. Der Erste Weltkrieg in Europa hinderte Ehret an der Rückkehr nach Deutschland, sodass er sich in Mount Washington, einem Stadtteil von Los Angeles, niederließ. |
Was wissen wir über das Leben von Emanuel felke? | Da zu den Anwendungen auch Einreibungen mit Lehm und Lehmschlammbäder gehörten, wurde Leopold Emanuel Felke oft auch als Lehmpastor bezeichnet. Felkes Kuren bestanden aus gesunder Ernährung und Bewegung im Freien. Seine Patienten erhielten fleischarme Kost, Einreibungen mit Heilerde, kalte Bäder in Zinkbadewannen im Freien und sie mussten in Licht-Luft-Hütten auf dem Lehmboden oder Strohsäcken schlafen. |
Wo wird Emanuel felke angewendet? | Felke zog zunächst in Repelen, später ebenso in Bad Sobernheim, einen regelrechten Kurbetrieb auf. Hatte man zunächst noch angenommen, dass die ursprünglichen Kapazitäten sehr reichlich bemessen seien, zählte Repelen in der Saison von Mai bis Oktober bis zu 400 Kurgäste, so dass viele von diesen in Privatpensionen untergebracht werden mussten. Die Kurgäste waren weit gereist und stammten unter anderem aus den USA, aus Großbritannien oder aus Russland. Für das Dorf bedeutete dies einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung insbesondere im Bereich der Hotellerie. 1914 entstand das Jungbornhotel. Die neue für die ländliche Bevölkerung ungewohnte Bewegung wurde aber auch sehr kritisch betrachtet. Wegen der Nacktheit der Kurenden während der Anwendungen wurde Felke Gefährdung der Sittlichkeit vorgeworfen, wogegen dieser sich vehement wehrte. Als man der Auflage, die umgebenden Zäune auf drei Meter zu erhöhen, nicht schnell genug nachkam, wurde der Park 1899 kurzfristig geschlossen. Auch den Kirchenoberen waren Felkes Aktivitäten nicht geheuer. Auf Nachfrage jedoch wurde aus der Gemeinde stets bestätigt, dass Felke auch seinen seelsorgerischen Pflichten stets nachkam.
Diese Kritik verhinderte nicht, dass es zu einer regelrechten Felke-Bewegung kam. So entstanden in den Jahren bis 1914 Felke-Kurorte in Berlin, Aachen, Krefeld, Kettwig, Dortmund, Stettin und Benneckenstein im Harz. Diese Einrichtungen durften den Namen Repelner Methode oder Felke Methode nur verwenden, wenn sie von Felke eine Bestätigung erhalten hatten, dass sie von ihm geschult und zugelassen worden seien. In dieser Zeit entstanden eine Vielzahl von Felke-Vereinen (zusammengeschlossen im Verband der Felke-Vereine e. V. in Krefeld) mit über 2500 Mitgliedern in Deutschland. Zugleich wurde eine Felke-Zeitschrift herausgegeben. |
Was wissen wir über das Leben von Emanuel felke? | Später errichtete man zu seinen Ehren ein Denkmal und in Moers-Repelen ein kleines Felke-Museum. Seit 15. Mai 1996 ist das Emanuel-Felke-Gymnasium in Bad Sobernheim nach ihm benannt.
In Bad Sobernheim wurde 1992 ein Barfußpfad eingerichtet, der auf Anregungen von Felke zurückgeht. Dieser 3,5 km lange Rundweg führt über verschiedene Stationen wie Natursteine, Kiesel, Holz, Lehmbecken, Wasser, Balancierstationen und Grasflächen, so dass die Sinne, die Fußreflexzonen und der Bewegungsapparat aktiviert werden. Ein ähnlicher Pfad ist auch am Museum in Moers-Repelen angelegt.
Noch heute gibt es eine Reihe von Felke-Vereinen. Bad Sobernheim ist mit drei Kureinrichtungen weiterhin das Zentrum der Felkekuren, die daneben auch in Diez an der Lahn und in Meddersheim bestehen. Sowohl Lehmkuren (siehe Peloidtherapie) als auch die Augendiagnostik sind in der Praxis der Naturheilkunde zu Beginn des 21. Jahrhunderts feste Bestandteile der Behandlungspraxis geworden. Seit 1984 gibt es das Felke-Institut für Iridologie. Weiterhin besteht mit Sitz in Bad Sobernheim eine Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für Felke-Therapie und ein Hersteller homöopathischer Komplexarzneimittel, die Hevert-Arzneimittel GmbH & Co. KG. |
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